8.2. Frieden auf Erden

Narri!!! Erstmal wünsch ich euch allen eine super gute  alkoholreiche und spaßige Fasnet. Ich hoffe ihr habt den Schmutzigen gut überstanden und seid bereit für weitere Tage voller Frohsinn. In diesem Sinne:

Hans blieb do,
du weischt ja nit wie’s Wetter wird.
Hans blieb do,
du weischt ja net wie’s wird.
Ob es regnet oder schneit,
oder ob’s schön Wetter bleibt.
Ob es regnet oder schneit,
oder ob’s schön Wetter bleibt.

 

Glücklicherweise, bin ich im Gegegensatz zu euch, in der Position zu sagen, dass das Wetter die letzten Tage fantastisch war und die nächsten Zeit mit großer Wahrscheinlichkeit auch so bleibt 😛 (Auch von Angie sonnige Grüße)
So. Was geschah am anderen Ende der Welt, während ihr euch für den Narrenauftakt warm gesungen und getrunken habt? So ziemlich das genaue Gegenteil.
Verkatert und übermüdet machten wir uns Montagmorgen, um 8 Uhr!, auf nach Nong Khiaw. Wir glitten drei Stunden lang durch das kurvenreiche und schlaglochgesegnete Hochland Laos und konnten uns auf der Fahrt den ein oder anderen Fluch nicht verkneifen, als und ein Loch in der Straße mal wieder 50 cm in die Höhe katapultierte. Doch schon beim ersten Blick auf das Dorf war aller Groll vergessen und wir standen staunend auf der Brücke über dem Fluss Nam Ou. Seht selbst:

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Das war der Wahnsinn! Selbstverständlich wurde auch gleich das Hostel direkt am Fluss angepeilt, welches süße kleine Bungalows mit Terrasse UND Hängematte bietet. Einfach zu gut! Den kompletten ersten Tag verbrachten wir in unseren Hängematten, lasen oder genoßen einfach nur die traumhafte Aussicht.
Am nächsten Tag machte sich Angie früh morgens auf um eine Wander- und Kajaktour zu machen, die anscheined auch echt cool war, und Vincent, Max und ich haben den Tag gemütlich anfangen lassen und brachen erst gegen Mittag auf um mit unseren gemieteten Fahrrädern die Gegend zu erkundschaften. Das hätte auch echt super werden können, wenn bei unseren Fahrrädern nicht alle 200 Meter die Kette abgesprungen wäre. Wie nervig. Also wurde aus unserer Fahrradtour halt doch eine Wandertour und da wir sehr faule Zeitgenossen sind was Laufen angeht schafften wir es gerade mal bis zur ersten Höhle (2,5km). Joa, war halt eine Höhle. Das ist wie mit Tempeln. Am Anfang großes Staunen, nach der Zehnten absolute Gleichgültigkeit. Das einzige was diese Höhle von den anderen unterscheidet ist ihr historischer Hintergrund. Während des Vietnamkriegs haben sich hier nämlich die Bewohner der Region vor den heftigen Beschüssen versteckt.
Nach zwei Tagen in Nong Khiaw war dann genug gegammelt und wir beschlossen in das noch entspanntere und ruhigere Muang Ngoi Neua (versucht das mal auszusprechen…) weiterzufahren.
Ein MINI-Boot brachte uns, und zwanzig Andere, am nächsten Morgen nach Muang Ngoi Neua. Warum ein Boot? Weil es keine Straßen dorthin gibt. Stell sich das mal einer vor. Keine Straßen!

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Naja, die Fahrt hätte komfortabler seien können, aber immerhin saßen mir drei wunderhübsche Schweden gegenüber die mich den unbequemen Bootsboden fast haben vergessen lassen. 😉
Dann kamen wir nach einer Stunde durch die schöne Natur Laos in Muang Ngoi Neua an. Ich dachte nicht das man Ruhe und Frieden steigern kann, aber nach dem Dörfchen weiß ich – es geht!
Direkt an der Bootsanlegestelle gabelte uns ein weiterer, unverschämt gutausehender, Schwede (was will man mehr) auf und bot uns an in seinem Hostel direkt am Fluss abzusteigen. Nachdem wir die Zimmer, die Hängematten, die Aussicht und die extrem bequemen Betten inspiziert hatten war uns klar, dass das ein Angebot war das wir nicht ausschlagen wollten und konnten.
Zufrieden seufzend ließen wir uns, mal wieder , in unseren Hängematten nieder und genoßen den Sonnenuntergang. Leute! Wenn ihr einmal den Sonnenuntergang zwischen den zerklüfteten Karstkegeln beobachtet habt, dann seid ihr verhunzt für alle anderen dieser Art. Man fühlt sich, als ob man in ein Kunstgemälde geraten ist. Amazing!

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Wenig später begaben wir uns in das angrenzende Restaurant um uns königlich bewirten zu lassen. Gegrillter Fisch, Ente, angedünstetes Gemüse mit Cashew-Nüssen und Chicken Suzy… Alles was das Herz begehrt. Und natürlich nicht zu vergessen die köstlichen, frischen Fruchtshakes.
Satt und glücklich setzten wir uns an die improvisierte Bar und unterhielten uns mit dem (schwedischen, ohhh…) Besitzer Gabriel darüber was ihn an den abgelegen Ort in Laos geführt hat.

Jetzt bekommt ihr mal eine ganz andere Art von Liebesgeschichte:
Gabriel ist 21 Jahre alt. Vor zwei Jahren entschied er sich nachdem er, genauso wie ich, die Schule beendet hatte, dass Schweden nicht das einzige Land auf der Welt sei und zog los um Asien zu entdecken. Er reiste nach Laos. Dort lernte er in Vang Vieng eine hübsche Laotin kennen und verliebte sich unsterblich in sie. Sie war zu diesem Zeitpunkt aber schon 23 (jetzt 25) und hatte einen einjährigen Sohn mit einem Holländer. Das hat ihn aber nicht weiter gestört und er reiste mit ihr in ihre Heimatstadt Muang Ngoi Neua um ihre Familie (+Sohn) und Freunde kennen zulernen. Er entschied, das er wohl nie wieder eine Frau und einen Ort so lieben könnte wie diesen und heiratete die Laoten. Jetzt haben sie zusammen ein Hostel gebaut und kümmern sich herzzerreißend um ihre vier Monate alte Tochter Jaja.
Also zieht euch das mal rein. Der Kerl ist 21, führt sein eigenes Hostel, ist verheiratet, hat eine Tochter und ist schon Stiefvater. WTF??? Ich bin gleich Alt und habe grad mal die Schule auf die Reihe bekommen. Ich weiß wirklich nicht ob ich von dieser Geschichte beeindruckt sein oder Mitleid empfinden soll, da er eigentlich viel zu jung für so eine Verantwortung ist. Verstörrend!
Am darauffolgenden Tag machten wir eine Wandertour zu einer – tadadadada – Höhle und einem kleinen Dörfchen 5 km entfernt von Muang Ngoi. Erschrocken mussten wir auf unserem Weg feststellen, dass die Chinesen schon das Zepter in Nordlaos in der Hand halten. Überall sieht man Bagger und Walzmaschinen die fleißig bemüht sind eine Straße von China durch komplett Laos zu bauen. Der ruhigste und friedlichste Ort den ich je gesehen habe wird durch die blöden Chinesen zerstört und wir hilflos mittendrin.

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Das ist wirklich traurig. Es gibt nur vier Stunden Strom am Tag, kein Internet und keinen technischen Quatsch und das erste was gebaut wird ist eine Straße?! Was soll den das? Außerdem zerstören sie die ganze Natur drum herum. Unser Wanderweg musste auch einem Feld der Zerstörung weichen.
Also als Tipp: Ihr solltet dringend demnächst nach Laos, falls ihr das Land noch in seinem Ursprung sehen wollt. Bis in fünf Jahren ist alles vorbei und man fühlt sich wie in Thailand. Organisiert, sauber, charakterlos.
Wir folgten dem Weg in knallender Sonne zu der Höhle, laaaaaangweilig, und zu dem Dörfchen von dem uns schon so viel erzählt wurde. Dort sollte nämlich ein laotische Hochzeit stattfinden und das wollten wir natürlich nicht verpassen.
Im Dorf angekommen schafften wir es nicht mal 50 Meter ins Dorf. Wir wurden sofort von der Hochzeitsgesellschaft abgefangen an den Tisch gesetzt und mit Essen und trinken versorgt. Kaum einer sprach Englisch, aber die Leute dort waren sowas von freundlich. Sie fütterten! uns und kamen alle 5 Minuten mit einem vollen Glas voll Laolao-Schnapps an unseren Tisch. Wir aßen, tranken, tanzten und spielten mit den Kids.

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Das war einfach ein riesen Spaß… Man ist es als Wesi halt einfach nicht gewohnt in fremden Kreisen so herzlich aufgenommen zu werden. Wie sich im Nachhinein rausstellte vielleicht etwas zu willkommen. Nach drei Stunden Hochzeit waren wir alle mega betrunken von dem Schnaps und hatten immer noch zwei Stunden Heimweg in der prallen Sonne vor uns. Gott sei Dank, waren wir besoffen. Der Rückweg war anstrengend, aber auf Grund unserer Alkoholspiegels sehr, sehr lustig. Übervoll mit Schlamm (auf Grund einiger Ausrutscher im unebenen Gelände) kamen wir immer noch besoffen wieder im Hostel an und legten uns erstmal für einen Powerschlaf in die Chill-Out-Area (alias Decken und Kissen auf dem Boden).
Später gönnten wir uns sogar noch eine Massage für vier Euro und schlossen damit einen perfekten Tag ab.
Also ihr Daheimgebliebenen. Eure nächste Reise sollte definitiv nach Laos führen. Ihr werdet es nicht bereuen. Bezauberndes Land mit bezaubernden Menschen.
Noch etwas Kultur
Unser Massagemann hat uns erzählt, dass fast alle laotischen Jungs ein Jahr ihrer Jugend im Tempel als Mönch verbringen. Zum einen bietet ein Tempel kostenloses Essen und ein Bett und zum Anderen Bildung und spirituelle Hingabe. Die nehmen sich quasi ein Jahr Auszeit zum Meditieren und erlernen anderer Sprachen oder ähnliches.
Wie geil is das denn bitte? Die Deutschen wurden zur Bundeswehr geschickt und die Laoten in den Tempel zum meditieren… Auf einmal ist einem total klar warum dieses Land so tiefen entspannt ist und die Deutschen nicht.

Denkt mal drüber nach…

2.2. Laos

Hallo ihr Lieben. Sorry für die lange Wartezeit, aber ein Virus hat meinen PC platt gemacht und dort befindet sich leider auch die letzten zwei Blogeinträge die ich noch hochstellen wollte. Das mach ich dann noch nachträglich, wenn ich meine Daten wieder habe 🙂

So, da ihr meinen letzten Blogeintrag ja leider nicht lesen konntet gibts eine ganz kurze Zusammenfassung:
Nach Chiang Mai hab ich mich aufgemacht nach Lop Buri und Ayutthaya. Nach einer abenteuerlichen Nachtzugfahrt in der 3. Klasse des Localzugs kam ich etwas angespannt ihn Lop Buri an. Und was sehe ich: Lop Buri ist langweilig und unspektakulär. Ayyutthaya war wunderschön mit seinen alten Tempelruinen, aber sonst gabs halt auch nicht viel zu machen oder zu sehen. Ich hab es dann doch vorgezogen mich schnell zurück nach Bangkok zu verkrümmeln um einen alten Freund aus Indonesien, Vincent, und Ada noch etwas Gesellschaft zu leisten. Wir haben gefeiert und gefeiert, bis ich auf Grund einer kleinen Lebensmittelvergiftung aussetzten musste, und dann nochmal gefeiert. Und dann gab es noch einen herzzerreissenden Abschied von Ada, welche nun schon seit einer Woche wieder zurück im kalten Finnland ist. Echt traurig… Aber, hey. Kann man nichts machen.
Außerdem ist ja jetzt die Angie aus Deutschland angereist um mit mir Laos zu erkunden und Vincent (der Holländer aus Pandangaran) hat sich auch spontan entschieden mit uns zu kommen. Also, alles gut. Ich bin in guter Gesellschaft.

Laos
Wenn Laos, Thailand und Vietnam tuk-tuk Fahrer wären, würde der Thailänder einen unterwegs an einem Seidengeschäft vorbeibringen und der Vietnamese einen vor Eifer fast überfahren. Den laotischen Fahrer müsste man dagegen erst einmal finden, um in aufzuwecken und davon zu überzeugen, dass es etwas zu tun gibt. Keine wuseligen, versmoggten Städte, kein aggresives Unternehmertum – Laos ist das enspannteste Land, das man in Südostasien bereisen kann.
Im Norden ist das schroffe Terrain von smaragdfarbenen Bergen und atemberaubenden Kalksteinformationen durchsetzt und kreuz und quer von Flüssen durchzogen, was die Reise unglaublich verlangsamt. Flach wie ein Pfannkuchen und mit Palmen gesprenkelt präsentiert sich dagegen der träge Süden, quasi der Gemüsegarten von Laos, den der mächtige Mekong vom wirtschaftlichen Machtzentrum Thailand trennt.
Nach 30 Jahren kommunistischer Apathie beeilt sich Laos heute, mit den Nachbarn möglichst mitzuhalten. Während die wirtschaftlichen Reformen eine neue urbane Elite hervorgebracht haben, verläuft das Leben in den Dörfern praktisch unverändert seit der Ankunft der Franzosen vor über 100 Jahren.
(Südostasien Lonely Planet 2008)

Ich denke besser kann man Laos nicht beschreiben. Ich schildere euch mal meine Erfahrungen und ihr werdet sehen: Laos ist wirklich liebenswert!
Vang Vieng

Zack auf zack, einen Tag nach Angies Ankunft, verließen wir die Metropole Bangkok und machten uns endlich auf den Weg nach Laos. Fast 24 Stunden und zwei Grenzüberschreitungen später kamen wir dann in Vang Vieng an. Von dem Städtchen könntet ihr sogar schon gehört haben. Bis noch vor drei Jahren konnte man dort tubben gehen. Das bedeutet man setzt sich in einen großen LKW-Schlauch und lässt sich den Nam Song runter treiben  Auf dem Weg liegen praktischerweise ein paar Bars an denen man sich ans Ufer ziehen lassen kann um sich ein paar Drinks zu genießen. Danach geht’s wieder ab ins Wasser und auf zur nächsten Bar.
Das hört sich echt super an, oder? Leider kann man das aber nicht mehr machen, WEIL in den letzte Jahren immer wieder ein paar dumme Touris ertrunken sind, weil sich zu sehr besoffen haben. Idioten!!!
Aber egal. Es war trotzdem super. Man steigt aus dem Bus und man weiß einfach „Ich bin wieder on the road!“ Alles ist ein bisschen dreckig und abgefucked. Strom und Internet sind nicht selbstverständlich und sobald man 100 Meter von der Hauptstraße weg ist gibt es keine asphaltierten Straßen mehr. Yeah! Back to the dirt!
Aber nicht nur die Tatsache, dass ich wieder richtig reise hat meine Laune steigen lassen – Nein. Auch die atemberaubende Landschaft von Vang Vieng. Vang Vieng liegt wunderbar am Nam Song Fluss, umgeben von gezackten Kalksteinfelsen die bei Sonnenuntergang rötlich leuchten. Läuft man abends über die improvisierte Bambusbrücke Richtung Zentrum und lässt den Blick schweifen sieht man die Sterne, welche sich auch auf dem Wasser spiegeln und vom Mondschein erhellte Berge.

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Es ist wirklich schön dort!
Und als unser Hostel sich dann auch noch als absoluter Geheimtipp herausstellte, konnte man meine Zufriedenheit fast nicht mehr steigern. (Fast! Leider hab ich mir ein gemeines Bakterium eingefangen, welches mit fiese Bauchschmerzen bereitete… Bedeutet: Ich hatte immer Bauchweh und konnte nichts von der laotischen Küche probieren. Nur Suppe und Tee. Voll doof!)
Entspannt und Zufrieden ließen wir am ersten Abend die chillige Atmosphäre auf uns wirken und genoßen die Natur.
Die nächsten Tage waren da schon aktiver. Einmal haben wir uns ein Fahrrad gemietet um eine 4 km entfernte Hölle zu besuchen. Stellte sich als schwieriger raus als gedacht, denn wir haben uns natürlich keine Mountainbikes gemietet, sonder so richtig schäbige Damenfahrräder (sogar mit Korb). Wir konnten ja nicht ahnen, dass der Weg so beschwerlich wird. Die Straße war in einem so schlechten Zustand, das wir die meiste Zeit eigentlich gelaufen sind. Aber auch gut! Sport ist Sport. Die erste Höhle die wir besichtigt haben war eine der kleinsten in der Umgebung, mit einem Buddah in der Mitte und einem Felsvorsprung der als Klavier genutzt werden kann. Also, schon mal nicht schlecht. Die zweite Höhle jedoch war da etwas spektakulärer. 7 km Wanderung hin, 50 Höhenmeter Treppen und schon hatte man einen bezaubernden Blick in die Höhle. 200 Meter lang, 50 Meter hoch und natürlich mit einem … Buddah.

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Das war aber noch nicht das Beste, denn vor der Höhle findet man eine blaue Lagoone in der man schwimmen kann um sich nach dem Wandern etwas abzukühlen. Echt cool!
Noch kurz zur Wanderung: Wir haben eine Kaffepause in einem kleinen Straßencafe gemacht und was sehen wir da… Einen Babyaffen. Der Kleine hat seine Mama verloren und die Besitzerin versucht in etwas aufzupäppeln. Wir durften mit ihm kuscheln und och… Der war echt süß!

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Wie oft passiert das einem schon, dass man in ein Cafe läuft und dort ein Affe sitzt?!

Nun gut. Nach vier Tagen war trotzdem  gesehen was es zu sehen gab und wir zogen weiter.
Luang Prabang
Nach einer kurvigen, siebenstündigen Fahrt durch die Berge von Laos kamen wir in der dritt größten Stadt in Laos an. Das verschlafene Städtchen, mit seinen 53 000 Einwohner (3. größte Stadt!!!), gehört zum Weltkulturerbe und ist, wie es der Lonley Palnet richtig beschreibt,- Bezaubernd.
Der erste Pluspunkt ist ohne Zweifel, dass wir mal wieder richtig Glück bei der Hostelwahl hatten. Eigentlich wollten wir im Cold River Hostel absteigen, standen aber dann davor und entschieden dass das Hostel auf der anderen Straßenseite viel netter ausschaut. Gute Entscheidung! Noch bevor wir unser Zimmer betreten hatten wurde uns Mama und Papa vorgestellt (die Eltern des Hostelbesitzers), welche wir biete auch so nennen sollen , und ein Fotoalbum in die Hand gedrückt indem sich alle Reisenden mit ihrem Passbild von der Visabeantragung verewigt haben. Wir wurden wirklich sehr herzlich willkommen geheißen und das gibt gleich mal ein gutes Gefühl. Wenig später gesellte sich dann auch der Hostelbesitzer zu uns um mit uns ein Bierchen zu trinken. Alex, der Hostelbesitzer, ist ein wirklich netter Typ. Er ist hier in Luang Prabang aufgewachsen, studiert aber in Zürich und ist immer für 9 Monate in Laos und den Rest der Zeit in der Schweiz. Das ist sehr erfrischend. Denn er versteht unsere Kultur und kann einem wirklich lustige Geschichten über Laoten und ihre Mentalität erzählen. Zum Beispiel erzählte er uns, dass die Rolling Stones vor vier Jahren in Luang Prabang waren und die Leute hier die berühmteste Rockband der Welt total ignoriert haben. Erstmal wusste überhaupt keiner wer die Rolling Stones eigentlich seien sollen und selbst als sie es wussten hat es einfach Keinen interessiert. Die Älteren munkelten sogar, dass sie eigentlich Kanstis sind, weil sie immer von der Polizei (Security) umgeben sind und so komische, häßliche Klamotten tragen. Hammer, oder? Aber wirkrlich. Das ist die laotische Mentalität. Zu geil! Was ich nicht kenne hat mich nicht zu interessieren 🙂
Zu geil war auch, das wir einen Freund von Ada (den ich vorher auch noch nie getroffen habe) in Luang Prabang kennengelernt haben, der uns gleich mal ein bisschen das Städtchen gezeigt hat. Der Nachtmarkt zum Beispiel ist super und das Allerbeste ist, dass direkt neben dem Markt eine kleine Fressgasse ist, in der man für 1 Euro! ein riesiges, köstliches All-You-Can-Eat-Buffet haben kann. Für einen einzigen Euro! Und dazu auch noch so lecker!

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Was braucht man mehr?
Gestern sind wir, trotz durchgetrunkender Nacht, dann zu den Wasserfällen aufgebrochen. Wir haben uns ein Tuktuk gemietet und los ging die Fahrt. Da wir nicht auf dem Dach sitzen durften begnügten Max (der Finne. Ada’s Freund) und ich uns damit auf der Hinterstange zu stehen und die Landschaft zu bestaunen.

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Man kann einfach nicht genug bekommen von diesem Anblick! Am Wasserfall haben wir dann nicht so viel Zeit verbracht, da alles voll war mit Leuten und als dann noch ein Touribus voll mit Koreanern auftauchte suchten wir schnell das Weite. Wunderschön war er trotzdem…

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Zurück im Hostel sammelten wir den temperamentvollen Südamerikaner Mauritzio ein und machten uns auf den Weg zum Nachtmarkt um etwas zu essen. Mal wieder köstlich… Danach ging’s in verschiedene Bars und ein paar Trinkspiele später fühlten wir uns Bereit das Nachtleben in Luang Prabang auszuchecken. Also machten wir (Max, Mauritzio, ein Franzose, ein Ami und ich) uns auf den Weg zu einem Localclub. Das war ein Spaß! Die Liveband spielte wider aller Erwartungen keine Partymusik, sondern laotische Volkslieder. Dazu tanzten die ganzen Einheimischen einen ganz komischen Tanz , welchen wir uns versuchten anzueignen. Richtig witzig. Leider schloss der Club schon um 23 Uhr (Stelle sich das einer mal in Deutschland vor) und wir zogen weiter in eine andere Localbar. Diese war leider auch schon drauf und dran dicht zu machen und so entschieden wir wieder Richtung Hostel zu fahren. Wir nahmen uns ein kleines Tuktuk und kamen, betrunken wie wir waren, auf die Glorreiche Idee auf der Rückstange zu fahren wie schon am Mittag auf dem Weg zum Wasserfall. Schwerer Fehler!!! Erst kletterte Max raus und ich kam direkt hinterher. Plötzlich kippte das ganze Tuktuk bei voller Fahrt nach hinten, weil wir zu schwer waren, und das Gefährt schlug funken sprühend auf dem Boden auf. Was in den nächsten 15 Sekunden passiert ist vermag ich leider nicht mehr zu sagen, aber ich fand mich plötzlich mitten auf der Straße wieder. Da hat’s mich doch echt bei voller Fahrt vom Tuktuk gehauen. Ich war im ersten Moment so überrascht  das ich’s erst gar nicht gecheckt hab, aber nach dem mein Kopf, meine Arme und Beine angefangen haben zu schmerzen realisierte ich es dann doch schnell. Der arme Tuktuk-Fahrer ist selbst so erschrocken, dass er mit Tränen in den Augen und meinen Flip-Flops in den Händen auf mich zugelaufen kam und sich 1000 Mal für den Unfall entschuldigte. Das tat mir echt leid. Man hat richtig gesehen, das er sich schlimme Vorwürfe macht und egal wie oft ich ihm erklärt hab das es meine eige Schuld war, er ließ sich einfach nicht beruhigen. Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich bin echt aus einem Tuktuk gefallen. Bei voller Fahrt! Es ist aber nichts Schlimmes passiert. Nur ein paar Schürfwunden, unzählige blaue Flecken und eine dicke Beule am Kopf. Alles tut weh, aber es könnte viel schlimmer sein. Auf jeden Fall nochmal Glück gehabt.
Nachdem alle den Unfall einigermaßen verkraftet haben fuhren wir weiter. Wir hatten dem Fahrer schon bestimmt fünf Mal gesagt wo wir hin wollen, aber entweder hat er es nicht verstanden oder er war vom Unfall so verwirrt das er es vergessen hat. Er ließ uns auf jeden Fall an der ganz falschen Seite der Stadt raus und wir mussten nachts um eins in einer fremden Stadt den Weg nach Hause finden. Das war vielleicht was… Wir haben ewig gebraucht, da wir wirklich nicht wussten wo wir waren. Als wir es dann endlich bis zum Hostel geschafft hatten saßen da auch schon Vincent und Mauritzio und der Abend ging feuchtfröhlich weiter. Das war meine Nacht! Totales Chaos, aber auf jeden Fall lustig und erzählenswert.
So, heute wird nichts mehr spannendes passieren. Mir tut einfach alles weh und vielleicht wollen wir morgen früh schon nach Nong Khiaw aufbrechen und da sollte man es etwas ruhiger angehen lassen. Also. Servus und bis bald 🙂

18.1. Chiang Mai und ein höllischer Touritrip

Tempel, Tempel, Tempel, Tempel, Touris! So schaut’s aus in Thailand…

Nach unserer Wiederkehr aus Pai musste ich mich schon nach zwei Tagen (mal wieder schweren Herzens) von der Bagage verabschieden. Schmutzi, Adi, Felix, Joschi und Lene zogen weiter nach Laos. Ich wäre wirklich gerne mitgegangen, aber die Angie ist schon fast auf dem Weg hierher und ich will natürlich mit ihr den neuen (noch) grauen Fleck auf der Landkarte erforschen. Also blieb ich alleine in Chiang Mai zurück. War aber nicht weiter dramatisch, denn ich freute mich drauf mal ein paar Tage allein zu sein. So richtig alleine! Ich blieb auch in der kleinen Pension in der wir untergekommen waren, weil hier einfach keine anderen Reisenden sind. (Ausgenommen ein paar Japaner, aber die sprechen kein Englisch also zählt das nicht. Außerdem hängen die eh 18 Stunden am Tag vor ihrem Ipad rum und skypen) Die letzten Monate war ich, bis auf die drei Tage in Indonesien, immer von Menschen umgeben und es tut einfach mal wieder gut etwas Zeit für mich zu haben. Man kann machen was man will, wann man will, wo man will und ist nicht ständig im Socializ-Zwang.

Nach wochenlangem Rumhängen (und 6 kg mehr auf den Hüften) und Nichtstun hat mich auch endlich wieder die Unternehmungslust gepackt. Am ersten Tag, noch mit Lene, erkundeten wir Mädels die Umgebung von Chiang Mai. Das war vielleicht ein Tag… Erst hatten wir einen Platten (Ein neuer Schlauch hat doch tatsächlich 5! Euro gekostet. 5! Wucher!). Dann wurden wir von der Polizei angehalten, weil Lene keinen Helm hatte und hätten fast einen Strafzettel dafür kassiert. Das Kunstdorf, welches im Lonely Planet als wunderschön betitelt wurde, stellte sich als Tourishoppingmeile heraus. Das bedeutet man kann dort nur unnötigen scheiß erwerben den keiner braucht, aber jeder Touri als Mitbringsel für daheim ersteht… Enttäuscht, aber noch nicht ganz demotiviert machten wir uns auf um den See auszukundschaften den unser Hostelbesitzer uns empfohlen hat. Der war wieder ganz nett, aber eigentlich auch nicht spannend. Sah genauso aus wie der Kirnbergsee in Unterbränd…

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Und der letzte Tagespunkt war… – natürlich ein Tempel. Auf einem Berg neben Chiang Mai thront dieser riesengroße goldrote Tempel und er wäre so bezaubernd gewesen, wären da nicht die anderen 1000 Menschen gewesen. Naja. Egal. So ist das halt in Thailand. Es gab zumindest ein paar nette Urlaubsbilder für Mutti und Vati (Tempel sehen auf Bildern immer toller aus als sie in Wirklichkeit sind)und für jeden von uns ein heiliges Baumwollarmband, welches uns ewiges Glück und Gesundheit bringen soll.

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Der Tag war nicht super, aber wir haben immerhin was gemacht.

Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich von der Gruppe und zog los um mir das Zentrum von Chiang Mai anzuschauen. Ich sah einen Tempel, noch einen Tempel, einen Buchladen, Tempel, Buchladen, Tempel, Tempel, Buchladen, Tempel und dann hatte ich keinen Bock mehr. Chiang Mai hat über 300 Tempel und gefühlte 100 Buchläden. Am Anfang findet man es schön und interessant, aber nach dem 5 Tempel und 3 Buchladen macht’s halt echt keinen Spaß mehr. Kennt man einen, kennt man alle! Das gilt für Tempel, wie auch für Buchläden habe ich festgestellt. Ich verzog mich mit meinem Buch in ein Cafe und trank dort frisch gepressten Zitronensaft mit Minze. Das war so gemütlich und der Saft so lecker, dass ich mich dort für den Rest des Tages nicht mehr wegbewegte.

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Zurück im Hostel entschied ich, dass das noch nicht alles gewesen sein kann was Chiang Mai zu bieten hat und buchte für den nächsten Tag eine Tour.

Hier die Tourbeschreibung:

ONE DAY TREK

Visit Elephant camp in the north jungle and take elephant ride into the forest. Then, take a walk to visit Meo Hilltribe Village. After that walk back to have lunch and drive to visit Karen Hilltribe Village and then waterfall, enjoy swimming at the waterfall before drive back to take a bamboo raft. Lastly, return to town.

(Eins zu eins aus der Broschüre übernommen)

Ich erkundigte mich noch bei der Hostelmama, ob das wirklich eine Wandertour und kein Tourischeiß sei und sie sagte: „Yes, of course. It’s a real adventure. All my guests loved it. Not much Tourists.” Ok! Das hört sich doch gut an. Ich stellte mir den Trip ungefähr so vor:

Auf dem Rücken von Elefanten reiten wir querfeldein in den Dschungel um Orte zu entdecken die noch kein Mensch vor uns gesehen hat. Danach wandern wir stundenlang über die Berglandschaft und genießen den phänomenalen Ausblick über die Reisterassen um dann in einem einheimischen Dorf einzukehren, wo die Einwohner noch so leben wie vor 100 Jahren. Das anschließende Bamboorafting führt uns auf unruhigem Gewässer durch den Urwald und wir sind mindestens zehn Mal kurz davor zu kentern und zu ertrinken.

DAS ist für mich ein Abenteuer! Aber ich hätte es besser wissen müssen…

In Wirklichkeit lief es nämlich so ab:

Morgens um acht sammelte mich ein klimatisierter VIP-Van vor meinem Hostel ein, indem mich vier Kanadier (zwei Pärchen, bääähhh…) und ein uraltes französisches Pärchen (Bäähh) begrüßten. Weniger später stieß noch! ein spanisches Pärchen (Bäähh)  und zwei japanische Mädchen (Juhuu, Japaner sind wenigstens lustig) dazu. Ich schaute mich um und wollte sofort wieder raus. Ich ahnte schon wie der Tag laufen wird…  Fast alle trugen sie (bis auf die Japanerinnen, die sahen wie immer total overdressed aus) atmungsaktive und schnelltrocknende Trekkingklamotten inklusive Markenwanderschuhe oder ein Chang-Bier Shirt, khakifarbene Shorts, Sandalen und weiße Tennissocken. Ich schaute an mir herunter… Ausgelatschte Chuks, fleckige Shorts und ein müffelndes, verratztes Top. Traveller vs Tourist! Spätestens als sich rausstellte, dass die französische Krampfadervereinigung kein einziges Wort Englisch sprach und ich mit meinem spärlichen Schulfranzösisch Übersetzter spielen musste realisierte ich, dass ich in der Tourihölle angekommen war.

Ich versuchte es mit Humor zu nehmen und begnügte mich damit bei jeder Touriaussage in mich hinein zu kichern. Ist schon echt witzig wie die sich anstellen. Auf der Hinfahrt zum Beispiel fuhr der Vanfahrer etwas zu schnell über einen Straßenhubel was gleich von den Kanadiern mit „Oh my God! We’re really in the 3. world. The streets are full with holes. I hope he drives carefully. It is so dangerous here and I don’t want to have an accident.” kommentiert wurde. I saß da, dachte zurück an die Straßen auf den Philippinen oder Kuta/Lombok und schüttelte nur den Kopf. Zur Info: Die Straßen in Thailand sind spitze!

Am Elefantencamp angekommen ereilte mich schon die nächste Enttäuschung. Elefanten so nahe zu kommen war schon echt cool und auf ihnen zu reiten auch, ABER…

  1. Die Tour war eher wie Ponyreiten, kein wirkliches Abenteuer. Einmal eine Runde im Kreis auf einem vorgegeben Weg.
  2. Wurde mit den armen Tieren so schlecht umgegangen, dass ich nach 500 Metern wieder absteigen wollte. Mein Elefant war etwas bockig und wollte eher fressen als laufen und wurde dafür mit einem Stock an dem ein langer Nagel befestigt war malträtiert. Richtig gemein! Der Typ hat dem armen Elefanten die ganze Zeit ins Ohr, auf den Kopf oder auf den Rüssel gehauen. Mit der spitzen Seite versteht sich. Ich bat den Elefantenführer absteigen zu dürfen, aber der verstand leider kein Englisch und von einem drei Meter hohen Tier in den Dschungel zu hüpfen hab ich mich dann doch nicht getraut.

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Es gab zwar ein tolles Foto, aber genießen konnte ich es nicht. Ich war eher kurz davor nachts das Camp zu überfallen und alle Elefanten in die Freiheit zu entlassen…

Nach dem Elefantenreiten wurden wir alle wieder in den Van gesetzt (in der Beschreibung stand aber wandern!) und es ging weiter zu dem alten Bergdorf. Dieses entpuppte sich, wie kann es auch anders sein, als Tourispot. In jeder Hütte war ein kleiner Shop, indem man Tücher, Täschchen, Armbänder, T-Shirts etc kaufen kann. (Überall der gleiche Mist)  Mit Kultur hatte das wenig bis gar nichts zu tun. Ich wurde auch echt ein bisschen stinkig, weil wir in dem Dorf eine Rast von einer Stunde machen mussten, damit auch alle schön was kaufen! Ich wollte wandern und Abenteuer!!! Endlich hatten alle ihr Geld verprasst und die eigentliche „Wandertour“ konnte beginnen. Wandertour! Wandern bedeutet für mich stundenlang durch die Pampa zu marschieren und die Natur bewundern. Auf touristisch läuft das aber anders ab. Wir spazierten vierzig Minuten einen Weg entlang der uns, ooooohhhhhh wir aufregend, über zwei Bambusbrücken führte. Diese Brückenüberquerungen nahm doch tatsächlich zwanzig von den vierzig Minuten wandern in Anspruch. Die haben sich so in die Hose gemacht, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Alle schlichen sie im Schneckentempo über die fünf Meter lange Brücke und setzten vorsichtig einen Schritt vor den anderen um ja nicht abzurutschen und ins Wasser zu fallen.

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Unglaublich! Aber wenigstens war es lustig. Vor allem die zwei Japanerinnen, welche bei jedem Schritt quickten und ihren Hut noch ein bisschen fester packten (siehe Bild). Zum nächsten Tagespunkt, der Wasserfall, muss ich nichts sagen. Einfach langweilig!

Nachdem alle kurz geplanscht hatten wurden wir wieder in den Van befördert und es ging zum Lunch. Wenigstens das Essen war superlecker… Für mich zumindest. Es gab Reis, Curry, Gemüse, frische Früchte… Dem Rest hatte es nur mäßig geschmeckt was zu einem Gespräch über das thailändische Essen und gute Restaurants in Chiang Mai führte. Es wurde debattiert und man kam gemeinsam zu dem Entschluss, dass das wahre und wirklich leckere Thaiessen nur in den jeweiligen All-Inclusive Hotels zu finden sei. Kein scheiß! Ich übertreibe nicht! Genauso lief das ab.

Spätestens an dem Punkt wollte ich zurück ins Hostel. Ich war gelangweilt, genervt und ich ahnte, dass das Bamboorafting den Tag nicht mehr retten wird. Überraschenderweise tat es das aber. Es war jetzt keine spektakuläre Entdeckungstour, aber unser Flosskapitän sah mir wahrscheinlich an wie gelangweilt ich war und das ich keine Lust mehr hatte mich mit den Franzosen zu unterhalten (Natürlich wurde ich den ganzen Tag immer in deren Gruppe eingeteilt, denn mit wem sonst hätten sie sich unterhalten sollen…) und bot mir an das Ruder in die Hand zu nehmen. Das war cool. Nur mit einem Stab in der Hand lenkte ich unser Boot den Fluss runter durch den Dschungel und stürzte sogar einmal fast ins Wasser, weil ich eine Stromschnelle etwas unterschätzt hatte. Durch diese Wendung endete der Tag dann doch nicht so blöd wie er angefangen hatte.

Das war meine Trekkingtour!

Ihr fragt euch bestimmt, warum ich so schlecht auf Touristen zu sprechen bin. Ganz einfach! Jeder Reisende sieht den Tourist als Parasit an, der von Hotel zu Hotel reist mit seinem abschließbaren Köfferchen und seiner Multifunktionskleidung. Der Tourist zahlt jeden (noch so hohen) Preis, ist ständig am meckern, hat keine Ahnung von der wirklichen Kultur und legt mehr Wert auf schöne Urlaubsbilder. Er ist meistens nicht bereit über den Tellerrand zu schauen und zu checken warum hier eigentlich alles so billig ist und außerdem… Sie sind halt einfach Touristen. Sie rennen halb nackt durch die Gegend, denken sie können sich alles erlauben und geben einen Dreck drauf ob das hier als respektlos erachtet wird oder nicht. Sie fliegen nach drei Wochen Hotel- und Sehenswürdigkeitenrun wieder nach Hause und sind der festen Überzeugung das Land in dem sie ihren Urlaub verbracht haben wirklich gesehen und kennengelernt zu haben.

Philipp Mattheis hat es mal ganz passend ausgedrückt:

Der Reisende zieht mit einem Rucksack durch die Gegend und dieser sagt über ihn aus: „Hey. Ich will die Welt sehen, Menschen treffen und von anderen Kulturen lernen“. Der Rollkoffer der Touris sagt: „Fass mich nicht an. Ich bin gesichert.“

Und so ist es auch. Ihr seht: Ich bin ganz schön genervt von dem Touritag 😀

(Und beim zweiten Mal durchlesen stelle ich auch eine gewisse Arroganz fest. Von wegen Reisende sind was besseres, weil sie die Welt sehen und verstehen… Hahaha 😀 So ist es natürlich auch nicht. Aber ehrlich! Jeder Reisende würde mir zustimmen! Alle sind genervt von Touristen, ihrem Gebärden und vor allem von ihren Aussagen bzw Gesprächstehmen.)

So, wenn dieser Punkt erreicht ist wird es Zeit weiterzuziehen. Ich denke ich habe Chiang Mai und Umgebung ausreichend erkundet und alles gesehen, was es zu sehen gibt. Ich mach mich später auf den Weg zum Bahnhof um mich langsam aber sicher wieder nach Bangkok zu begeben. Natürlich nicht direkt. Ich habe noch vier Tage bis ich Ada in Bkk wiedertreffe und diese Zeit soll nicht ungenutzt verstreichen. Erst mal mache ich einen Stopp in Lopburi, einer uralten Stadt die anscheinend 6-11 Jahre n. Chr. erbaut wurde, und dann geht’s noch für einen Abstecher nach Ayutthaya, der ehemaligen Hauptsadt von Thailand.

Also, Servus!

13.1. Pai – Back to the 70’s

Thailand. Ich mag Thailand. Sehr sogar…

 

Ihr erinnert euch dass ich erwähnt hatte das ich in Chiang Mai meinen Klassenkamerad Schmutzi getroffen habe? Nein ? Also. Ich hab Schmutzi mit seiner Bande (Felix, Adi, Joschi und Lene) in Chiang Mai getroffen. Überwältigt von der Tatsache, dass wir uns ein fast ein halbes Jahr nach dem Abiball am anderen Ende der Welt wieder treffen entschieden wir es sei quasi eine Pflicht ein paar gemeinsame Tage zu verbringen. Also auf nach Pai! Wir mieteten uns für vier Tage einen Roller und machten uns auf die 762 Kurven nach Pai zu befahren. Das war so geil. Wir sahen aus wie eine kleine Mopedgang die sich aufmacht, um große Taten zu vollbringen. Allein der Weg nach Pai war die ganze Sache wert. Wir stoppten bei einer Grundschulparty und feierten ein bisschen mit den Kids (Eine Frechheit war das. Ich durfte nicht auf die Hüpfburg, weil ich schon zu groß bin. So ein Käse!)

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, wir besuchten fast eine heiße Quelle (entschieden aber das 200 Baht eindeutig zu viel seien), tranken Cappuccino in einem Cafe am Straßenrand, entdeckten einen Tempel auf einem Berg

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und genossen die traumhafte Berglandschaft von Nord-Thailand. Und natürlich nicht zu vergessen die 762 Kurven nach Pai, welche sich über eine wunderschöne Bergestraße erstrecken. Das macht ja so Spaß mit dem Roller durch die Kurven zu düsen.

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Das Pai anders ist als alle Städte die man bisher gesehen hat merkt man schon kurz nach dem Ortschild. Auf einmal tragen alle um einen rum weite Aladinhosen und aus Baumwolle gefertigte Westen, sie bedecken ihre Dreadlocks mit handgestrickten, bunten Mützen und es herrscht eine so chillige Atmosphäre, dass man sofort versteht warum einige Reisende ihren Aufenthalt hier schon mehrmals verlängert haben.

Durch etwas Glück fanden wir dann auch gleich ein super Hostel, welches uns einen sagenhaften Blick auf Pai und die Berge ermöglicht. Wir haben unseren eigenen Bungalow mit Terrasse (und Hängematten) von welcher wir zugleich einen traumhaften Sonnenuntergang beobachtet konnten.

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Zufrieden mit den Ereignissen des Tages wurde es Zeit sich mal Pai anzuschauen. Wir spazierten über einen Nachtmarkt auf dem man viel Hippiezeug kaufen kann (also nur so Stoffzeugs, vegetarische Straßenstände und so) und fanden auf dem Weg auch noch ein superleckeres Restaurant. (Die „Pai Cooking School“. Leute ich leg‘s euch ans Herz. Falls ihr je nach Pai kommt, dann geht da hin! Das Panang Curry war köstlich. So köstlich, das ich es die letzten drei Tage jeden Abend gegessen habe… Außerdem ist die Chefin die coolste Frau auf der Welt und sorgt immer dafür, dass ihre Gäste kulinarisch Erfahrungen sammeln. Uns hat sie zum Beispiel Leber und Suppe mit Blutklumpen probieren lassen. Und des war sogar gar nicht so schlecht…)

Nachdem wir uns satt gegessen hatten machten wir uns auf den Weg um ein bisschen Pai auszukundschaften. Pai ist ja so cool… Überall gibt es kleine Bars mit Feuerstellen, in denen sich die ganzen Backpacker und Hippies tummeln um billiges Bier und Marihuana zu konsumieren. Alles läuft hier etwas langsamer und relaxter ab. Jeder ist gut Freund mit jedem und nirgendwo wird gehetzt oder unchillig gehandelt… Man könnte hier wirklich eine Ewigkeit verbringen, wenn da nicht dieser kleine Hacken wäre. Nachts wird es arschkalt! Ich kann mich nicht erinnern wann ich das letzte Mal so gefroren habe. Die Temperaturen gehen hier runter bis zu 2 °C. 2°C!!! Man kann seinen eigenen Atem sehen nachts! Das bin ich 1. nicht mehr gewohnt und 2. bin ich auch nicht dafür ausgerüstet. Ich habe genau einen Pulli und eine lange Hose. Bedeutet: Ich muss immer mit meiner Abendmontur ins Bett, weil ich sonst nicht schlafen kann weil es eisig kalt ist. Ich verstehe gar nicht wie das sein kann. Tagsüber sind es bis zu 30°C und sobald die Sonne weg ist fühlt man sich wie in der Antarktis. Kälteschock!

ABER man erträgt es, denn die Landschaft macht es wieder wett.

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Gestern sind wir an einem schönen Wasserfall gewesen und heut haben wir mal eine richtige Tour gemacht. Wir sind heute in ein 25 km entferntes Städtchen gefahren um festzustellen, dass der uns versprochene Markt eigentlich eher ein einziger Obststand war. Aber das machte nichts, denn direkt neben dem Ort befinden sich ein paar schöne Höllen mit Stalakmiten, Stalaktiten und vielen Schwalben.

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Hat Spaß gemacht dort rumzuklettern und sich im dunklen Berg nur mit Handylicht zurechtzufinden und der vielen Vogelkacka auszuweichen. Das war mal wirklich ein kleines Abenteuer. Danach ging’s weiter zu einem Aussichtspunkt auf 1450 Metern Höhe

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und endlich auch zu den heißen Quellen. Erst mal mussten wir eine richtige shity Straße bestreiten, aber das war wirklich jeden Meter wert. Das Wasser war Badewasserwarm und klar. Man kann sich gemütlich reinlegen, sich mit Schlamm ein natürliches Peeling geben und anschließen mit Seife waschen. Voll toll.

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Ihr hoffe ihr versteht nun warum ich Thailand mag. Wunderschöne Landschaft und herzliche Locals. Alles was ein Land braucht um zu überzeugen.

 

Ich würde prinzipiell noch länger hier in Pai bleiben, aber es ist mir einfach zu kalt. Die Jungs und Lene brechen morgen auch auf, weil die in ein paar Tagen in Laos sein wollen und ich begleite sie um mir Chiang Mai mal richtig anzuschauen. Das letzte Mal bin ich eher nur durchgereist, aber wir man hört hat die Stadt einiges zu bieten. Kunstvolles Zentrum, viele Koch-, Meditations- Massage- und Sprachkurse, einen Haufen Tempel und Elefanten. Ich will unbedingt Elefanten sehen und in den Hippiecafes Bücher lesen.

Also auf nach Chiang Mai!

10.1. Bangkok, Abschiede und Wiedersehen

Die Zeit war da. Die Zeit endgültig Abschied zu nehmen. Von den Philippinen, Maki, Felix und dem Friendly´s. Man ist mir das schwer gefallen! Ich hab dieses Land, ihre Bewohner und meine Freunde so ins Herz geschlossen, dass ich mal wieder in Versuchung war die Weiterreise abzublasen und dort zu bleiben. Die Vernunft, namens Ada, trieb mich jedoch schlussendlich doch zum Flughafen und schon kurz Zeit später landeten wir in Bangkok.

Bangkok

Ich muss zugeben, ich hab mir die thailändische Hauptstadt ganz anders vorgestellt. Irgendwie dreckiger, ruppiger, chaotischer, lauter, einfach asiatischer. Ist sie aber überraschenderweise nicht. Alles ist blitze sauber, organisiert und tadadada voll mit Touristen. Der erste Wow-Effekt ereilte uns schon im Taxi auf dem Weg zum Hostel. Der Fahrer hat uns doch tatsächlich nicht beschissen. Er hat es nicht mal versucht! Wo gibt’s den sowas in Asien? Er hatte uns einfach brav, ohne Diskussion, zum Hostel gebracht. Verstörend… Wir entschieden unseren Thailandaufenthalt am Backpackerursprung zu beginnen. Der Khoasan Road. Es gibt hier doch wirklich ein ganzes Stadtviertel voll mit Hostels, Souvenirläden, Bars und natürlich sämtlichen Fastfood-Ketten… Total krass. Alles ist voll mit Familien, Backpacker, Senioren, Sextouris… Man kann alles Mögliche und Unmögliche kaufen und sich für 3 Euro eine Thaimassage geben lassen. Also um kurz zu verweilen auf jeden Fall okay, aber länger als drei Tage auf keinen Fall. Man will ja keiner Touri sein…

 

So. Nachdem wir uns ja die letzten Wochen sehr haben gehen lassen wurde entschieden mal wieder ein bisschen Sightseeing zu veranstalten. Erste Station: Ein 45 Meter langer und 15 Meter hoher goldener Buddah.

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Danach wollten wir noch nach Chinatown, aber irgendwie wollte uns kein Tuk-Tuk hinfahren, da  „anscheinend“ überall stau sei. Naja auch egal. Dafür durften wir einen Blick auf den thailändischen König erhaschen. Wir spazierten nichts ahnend eine Straße entlang und plötzlich waren wir von drei Polizisten umzingelt die uns nötigten stehen zu bleiben und dem König zu winken. Kein Quatsch! Wir durften uns nicht mal hinsetzten um zu warten. Wir mussten am Straßenrand stehen und dem Thai-Chef unseren Respekt zollen. Haben wir dann auch gemacht und ich glaube er hat uns sogar zurück gewunken und angelächelt 😉

Zurück im Hostel checkten wir unsere Mails und stellten mit entzücken fest, dass die zwei deutschen Abiturienten Janic und Louis, welche wir bereits auf Bali getroffen haben, auch grad in Bangkok unterwegs sind und natürlich mussten wir die zwei Süßen wiedersehen.

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Wir trafen uns in einer Bar und tranken ein paar Bierchen, tauschten aus was wir so erlebt haben und ehe wir uns versahen saßen wir in einem Tuk-Tuk, welches uns zu einer der berühmten Ping-Pong-Shows brachte. Das war wirklich – beeindruckend! Ich war wirklich fasziniert, was die Mädels mit ihrem Geschlechtsteil alles anstellen können. Sie schossen Tischtennisbälle aus ihrer Vagina in einen Topf der drei Meter entfernt stand. Sie rauchten mit ihrer Vagina oder zauberten 10! Meter lange Bänder aus ihrem Intimbereich hervor. Eine konnte sogar ein Bild malen (nur mit ihrer Vagina), welches jeden BK-Lehrer glücklich gemacht hätte. Und als Finale haben doch tatsächlich noch zwei Thais auf der Bühne gepimpert. Und Leute da waren Stellungen dabei, das hat auch der härteste Pornofan noch nicht gesehen! Auch wenn das für euch komisch klingt, aber es war wirklich einen Besuch wert. Danach ging es wieder zurück zur Khaosan Road und dem Alkohol. Wir haben‘s mal wieder ordentlich krachen lassen und wurden dafür am nächsten Tag mit einem Irakkater belohnt. Das wäre auch eigentlich kein Problem, wenn ich nicht gestern hätte mit dem Nachtbus nach Chiang Mai fahren müssen. Aber mei. Bin ja selber schuld gewesen. Also schleppten Ada und ich uns am späten Nachmittag zum Booking Office um auf unseren Bus zu warten und Abschied voneinander zu nehmen. Sie ist nämlich gestern nach Laos aufgebrochen und ich in den Norden von Thailand. Oh man, ganz ehrlich? Es hat mir fast das Herz gebrochen ohne sie weiter zu ziehen. Ich vermisse sie auch schon schrecklich. Wir sind jetzt fast seit zwei Monaten zusammen unterwegs und haben eine Freundschaft aufgebaut, wie ich sie mit wenigen habe. Wir hatten super Zeiten zusammen, haben aber auch einige bekackte Tage zusammen durchgestanden, wie zum Beispiel Surabaya.Sie ist meine Seelenverwandte.

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Doch schlussendlich konnten wir uns dann aber doch voneinander losreißen. The show must go on! Der Schmerz war auch schnell abgeklungen, denn auf dem Weg zur Busstation habe ich doch echt zwei alte Bekannte wieder getroffen. Ich latsche total Gedanken versunken hinter meinem Busguide her und denke grad noch: Mhh, der eine Typ da vor dem Restaurant kommt mir bekannt vor. Das kann doch nicht sein. Oder? Es kann sein. Da standen Steven und Carlson. Die zwei Kanadier mit denen wir ganz am Anfang von unserer Reise auf den Philippinen zehn Tage in El Nido verbracht haben.  Südostasien ist wirklich ein Dorf! Aber es kommt noch besser. Ich bin heute Morgen um acht endlich in Chiang Mai angekommen und die zweite Person die ich im Hostel sehe ist der Schmutzi. Wir sind zusammen zur Schule gegangen und haben meisterlich das Abi zusammen bestritten. Das war eine Freude…

 

Ihr seht. Hinter mir liegen Tage voller Abschiede und Wiedersehen. Ich bin mal gespannt was mit Thailand noch so bringt… 🙂

5.1. Das Weihnachtsfest und zurück in alte Gewohnheiten

Verzeiht. Ich hab mal wieder lange nichts von mir hören lassen ich weiß, ABER ich war beschäftigt. Mit was? Feiern und Freunde treffen natürlich. It´s more fun in the Philipines!

Was so passiert ist:

Ada und ich sind Sonntagabend den 23.12. wieder in Manila angekommen und ich hab mich erst mal glücklich jauchzend in die Arme meiner Freunde Maki und Felix geworfen. Endlich wieder im Friendly´s Guesthouse. Endlich wieder zu Hause. Das musste natürlich gefeiert werden! Erst mit ein paar Rum Coke auf der berühmt berüchtigten Dachterrasse des Hostels und dann in einem Club namens „B-Side“.  Der Alkohol floss reichlich, man hatte mortz Gaudi miteinander und ging sogar relativ zeitig ins Bettchen um einen bösen Kater am nächsten Morgen zu umgehen.

Weihnachten

Ich wurde morgens um 7:30 Uhr unsanft aus meinen Schlaf geschnarcht. Unglaublich was für eine Geräuschkulisse herrscht, wenn frau in einem Dorm mit zwölf Betten nächtigt von denen zehn mit Männern belegt sind. Schlaftrunken tapste ich aus dem Zimmer auf die angrenzende Terrasse und traf dort auf drei Österreicher und einer Philippina die mich fröhlich mit „Merry Christmas“, einer Palette Bier und fünf Joints begrüßten. Stimmt da war was… Achso genau. Es ist ja Weihnachten! Selten kam mir etwas so unreal vor wie dieser Weihnachtsmorgen. Ich stand da mit Shorts, Top und Flipflops am schwitzen und blinzelte verschlafen in die Sonne, welche über den Dächern von Manila am aufgehen war. Krass. Wo ist der Schnee, die Kälte, der Weihnachtsbaum, die Dekoration, der ganze Stress? Es war einfach nicht da. Dieses Weihnachtsgefühl. Ich beschloss mich erst mal zu setzen und den Feiertag auf mich wirken zu lassen. Er wirkte nach dem ersten Bier und einer Live-Skype-Übertragung ins Delta Donaueschingen. Ich verbrachte zwei unterhaltsame Stunden mit den Össis und machte mich dann leicht angetrunken auf den Weg zur Mall um Ada und mir ein schönes Weihnachtsfrühstück zu besorgen. Leeeecker – Müsli. Eine echte Seltenheit in Asien.

Danach wurde nochmal schnell powergenapt und schon war es Abend. Zeit Weihnachten zu feiern! Der Besitzer Benji hat einfach Mal für das ganze Hostel Essen gekauft und ein großes Buffet springen lassen. Es gab alles was das Herz begehrt: Brot, Wurst, Käse, Salate, Nudeln, Reis, Gemüsepfannen und zu Feier des Tages sogar eine ganze Sau.

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Wir schmausten, lachten und tranken ohne diesen bekloppten Weihnachtsauftakt. Es gab keine Weihnachtsdekoration, es wurden keine Weihnachtslieder gesungen, Geschenke waren unerwünscht (den das größte Geschenk ist es beieinander sein zu können 😉 )und vor allem gab es keine gespielte „Ich bin nett zu dir, weil doch heute Weihnachten ist“-Stimmung. Es war entspannt und ungezwungen. Man lachte, drank und genoß einfach die Atmosphäre.

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Selbstverständlich endete der Abend erst am nächsten Morgen nach mehreren Runden King´s Cup, als alle einfach zu betrunken waren um sich noch irgendwie zu bewegen geschweige den zu artikulieren.

Nun ja, was soll ich über Weihnachten sagen. Eigentlich war es wie immer im Friendly´s Guesthouse nur mit mehr Alkohol und kostenlosem Essen und doch – es hatte einen ganzen eigenen Zauber. Es war wirklich cool mal ein ganz unkonventionelles Weihnachtsfest zu haben.

Boracay

Nachdem wir uns vom Fest der Liebe und des Alkohols erholt hatten beschloss das halbe Hostel endlich nach Boracay aufzubrechen. Alle freuten sich endlich aus Manila raus zu kommen und dem Strand und der Sonne „Hallo“ zu sagen. (Ich hab mich sogar noch ein bisschen mehr gefreut als alle anderen, denn ich konnte nach fast zwei Monaten Katrin wieder in die Arme schließen. Man hab ich sie vermisst! )Und da waren wir wieder… Im Sündenpfuhl der Philippinen und wieder fällt mir nicht mehr zu sagen ein, als: Hell, Dunkel, Hell, Dunkel, Hell, Dunkel, Hell, Dunkel…

Wir haben getrunken und gefeiert. Ohne Hemmungen, ohne Grenzen.  Wir verbrachten unsere Nächte auf irgendwelchen Fullmoon-Partys am Strand, wackelten morgens nach dem Sonnenaufgang nach Hause und schlummerten wieder bis abends um von neuem loszulegen. So lebt man hier! Die ganze Zeit in Boracay kommt uns im Nachhinein vor wie eine einzige lange Nacht. Ereignisse Daten zu zuordnen ist nahezu unmöglich…

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Aber keine Sorge Mama. Wir haben nicht nur  gefeiert. Nein, wir waren auch tauchen. Leute, das war so geil! Ich hab ja immer nicht verstanden, warum einen so viele Reisenden mit ihren Taucherfahrungen zubabbeln, aber jetzt… Das ist wirklich eine ganz neue Welt. Wir haben Nemo gefunden und noch einen Haufen anderer bunter, lustiger Fische und Unterwassertierchen. Awesome! Mehr als Empfehelneswert!

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So. Jetzt sitzen wir auf der Fähre und sind mehr als glücklich, das wir neun Tage Boracay ohne größere Schäden überstanden haben – ach Quatsch. Was erzähl ich denn da…

Wenn ich so in die Runde meiner Reisegefährten schaue könnte man meinen wir kommen aus dem Krieg. Wir sind alle kreidebleich, unsere Augen sind „dezent“ von Ringen umrundet, wir leiden alle unter tierischen Bauchkrämpfen, wir haben Sodbrennen und auch unser Kopf lässt nicht zu nur irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Wir sind wirklich mehr als fertig mit der Welt, aber was soll´s! Niemand ist mit einem schlechten Gefühl aus Boracay gegangen. Wir hatten viel, viel, viel Spaß und durften uns über viele, viele, viele neue nette Bekanntschaften erfreuen.

24.12. Merry Christmas und Frohe Weihnachten

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Ich wünsche euch allen schöne Weihnachten und ein besinnliches Fest. Lasst euch reich beschenken… 🙂

23.12. Ein himmlisches Weihnachtsgeschenk

Ich schien mir wie ein Traum zu sein, aber es war Realität. Unfassbar…
Nach meinem letzten Blogeintrag haben Ada und ich die letzte Etape auf unserer Mission „Kota Kinabalu“ in Angriff genommen und wer hätte es gedacht… Sie stellte mal wieder eine neue Herausforderung dar und verlangte uns einige Selbstbeherrschung ab. Den Bus, den wir bestiegen war… sagen wir einfach er war asiatisch. Alles war dreckig und der Boden war voll mit Fruchtschalen, Plastikbehältern und Spucke (Ja, die spucken wirklich überall diese kleinen Schweinchen 😉 ), aber das sind wir ja schon gewohnt. Dann durften wir fast 30 Stunden lang in voller Lautstärke malaysischen Pop genießen für den der Busfahrer ganz offentsichtlich eine Leidenschaft hat. Glücklicherweise hatten wir unsere Plätze direkt unter einem der Lautsprecher, so dass es uns nicht möglich war unserer eigenen Musik zu lauschen, geschweige denn zu lesen. Ihr wisst nicht wie sich malaysischer Pop anhört? Nun Gut: Es hört sich an wie Britney Spears auf Helium gekreuzt mit der Titelmusik vom Kinderkanal und um das Geräuschspektakel noch etwas abzurunden nimmt man noch ein bisschen Technobeat der 90er dazu. Klar soweit? Hab ich schon erwähnt, dass die Fahrt 28 Stunden ging? Doch das Beste war nicht die Musik – Nein! Die Busfahrt hielt noch mehr Überraschungen bereit. Einer der Mitreisenden hat es doch tatsächlich gewagt die berüchtigte Stinkfrucht (Durian), trotz aller Verbotsschilder wohlgemerkt, im Bus zu verzehren. Warum sie Stinkfrucht heißt? Ganz einfach. Ich denke Ada hat es ganz passend beschrieben: „It smells like a fart with a little bit sweet on the top“ Besser kann ich es leider auch nicht sagen. Es ist wirklich eklig und man ist gezwungen die nächste Stunde ausschließlich durch den Mund zu atmen um zu verhindern das einem schlecht wird.
Das alles liesen wir über uns ergehen und versuchten es mit Humor zu nehmen. ABER was mich dann doch etwas mürrisch stimmte war, das wir fast keinen Schlaf bekamen. In der Nacht holperten wir über die Straße mit Schlaglöchern so tief und groß wie der Bodensee und am Tag überquerten wir die Grenze, haltet euch fest, neun Mal! An einem Tag! Malaysia raus, Brunei rein, Brunei raus, Malysia rein, Malaysia raus, Brunei rein, Brunei raus, Malaysia rein und zu guter Letzt noch eine innerstaatliche Grenze von Sarawak nach Sabah. Das bedeutet ungefähr jede Stunde alle raus aus dem Bus, anstehen, Stempel kassieren, alle rein in den Bus und weiter. Es wäre nur frustrierend gewesen tagsüber zu schlafen, doch immerhin haben wir einige bunte Visastempel sammeln können. Genau genommen sind nun drei Seiten mehr in unserem Reisepass kunterbunt und das ist schon cool…

Müde und stinkend kamen wir dann endlich nach einer Gesamtreisedauer von vier Tagen ohne Bett und ohne Dusche in Kota Kinabalu an. Jetzt kommt der gute Teil! Der himmlische, traumhafte, entzückende, atemberaubende Teil. Wir wurden ja, wie bereits erwähnt, von Adas Familienfreunden eingeladen während unseres Aufenthalts in Kota Kinabalu bei ihnen zu residieren. Die Finnische Familie Lotta, Bufo und ihr Sohn Karl verbringen nämlich das halbe Jahr hier in Malaysia, das andere halbe Jahr in Helsinki/Finnland und haben hier eine Eigentumswohnung in einem Luxusspa. LUXUS, Leute! Haltet euch fest ich kanns auch immer noch nicht richtig glauben! Diese supernetten, gastfreundlichen Finnen haben doch tatsächlich als Weihnachtsgeschenk für Ada und mich ein Luxusappartment gemietet. Ein Appartment das pro Nacht… Lassen wir das. Ich kann die Zahl kaum laut aussprechen ohne rot zu werden. Und das nur für uns! Lasst euch das auf der Zunge zergehen:
Der Boden ist mit wunderschönem hellen Marmor gefließt und die Wände schmücken sandfarbene Wandteppiche. Unser Schlafzimmer beherbergt ein Bett in dass locker! vier Personen passen und einen Plasmafernseher inklusive DVD-Player. Wir haben zwei Badezimmer wobei das eine größer ist als meines altes WG-Zimmer in Konstanz. Das eine Bad hat sogar eine riesige Badewanne mit Whirlpoolfunktion die tolle große Blubberbalsen aus den Düsen schießt. Aber auch die Duschen sind nicht zu verachten. Zwei Kästen aus Glas (um die drei Quadratmeter), mit Duschköpfen so groß wie ein Servierteller und fließendem, sauberen, heißen Wasser. (Die Duschen können natürlich auch als Minisauna benutzt werden, aber wer hält sich schon mit solchen Kleinigkeiten auf…) Kommen wir zum Aufenthaltsbereich. Selbstverständlich haben wir auch ein Wohnzimmer mit Kochecke in dem ein bequemes, samtbezogenes Sofa steht und natürlich darf der Plasmafernseher hier auch nicht fehlen. Die Küche gibt alles her was das Herz begehrt und noch mehr. Mein persönliches Highlight war ein Kühlschrank gefüllt mit Cola, Eistee, Säften, Käse, Brot, finnische Schokolade, Früchten, Eiscreme, Wasser, Kaugummis und viel Bier. Von unserer Terasse hat man einen wunderschönen Blick auf den Strand, das Meer und den Pool der direkt vor der Haustür liegt.

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Es bleib wirklich kein Wunsch unerfüllt. Es war einfach alles da, nachdem man sich gesehnt hatte und noch viel mehr.
Überglücklich stürzten wir erstmal in die Dusche und genoßen es den Dreck von fast drei Monaten Südostasien von uns zu waschen. Ihr habt ja keine Vorstellung wie befriedigend das war… Es ähnelte einer Ekstase und ich bin zu dem sicheren Schluss gekommen, dass Koitus niemals so gut sein kann wie es diese Dusche war. Und das Bett erst! Ein Traum aus weißen Laken und bequemen Kissen. So sauber und zufrieden war ich schon lange nicht mehr. Wir hatten uns diese Pause von Asien nach der vergangenen Woche wirklich verdient.

Wir verbrachten unsere Tage in Kota Kinabalu mit Duschen, Baden (Ist kein scheiß. Wir duschten oder badeten wirklich drei Mal am Tag. Warum? Weil wir es konnten.), fabelhaftem Essen und… klaro shoppen. Lotta nahm uns mit zu einer Mall und wir schenkten uns selbst zu Weihnachten ein paar neue Oberteile, da die alten stinkenden Shirts zu farblosen Stoffetzen verkommen sind. Also ab in den Müll damit.
Abends wurde gemeinsam gegessen und Lottas und Bufos Erzählungen gelauscht. Die haben einfach schon überall gelebt. New York, Rom, Paris, Helsinki, Mauritzio, London und ach was weiß ich wo. Es wurden unterschiede Erläutert und darüber debatiert welches Land wohl das schönste sei. Es war einfach wirklich, wirklich nett und ich habe mich in ihrer Gesellschaft wirklich wohl gefühlt. Ich konnte mich heute gar nicht genug bedanken, denn sie haben wirklich in jeder Sekunde sorge getrategn das es uns gut geht und an nichts fehlt. In diesem Sinne nochmal: Danke!
Leider mussten wir den Himmel auf Erden heute schon wieder verlassen, denn es geht weiter nach Manila. Aber mei… Ich sitz grade im Flieger und freue mich schon sehr darauf meine ganzen Leuten auf den Philippinen wieder zu sehen, vor allem Katrin, und es ist auch einfach schön zu wissen, das man Weihnachten und Silvester im Kreise seiner neugewonnen Freunde zelebriert. Außerdem fühle ich mich nach den drei Tagen Luxus im Stande die nächsten drei Monate Asien in Angriff zu nehmen.
In diesem Sinne Adieu und an alle meine Freunde daheim: Lasst´s heut im Delta so richtig krrachen und drinkt ordentlich Einen für mich mit. Das erste Jahr ohne mich, aber ich bin in Gedanken stetts bei euch und werde auch auf euch mein Glas mit Rum und Coke heute abend erheben.
Küsschen

19.12. Der Weg ist das Ziel

So ihr Lieben. Jetzt erzähl ich euch mal wie Reisen auch sein kann. Es ist nämlich nicht immer nur alles Sonne, Strand und tolle Erlebnisse, sondern manchmal ist es auch richtig scheiße, anstrengend und in den letzten Tagen sehr Geruchsintensiv.
Nachdem unser Plan mit der Fähre nach Pontianak/Borneo überzusetzen fehlgeschlagen ist, wie bereits im letzten Blog erwähnt, haben Ada und ich ganze zwei Tage darauf verwendet (oder besser verschwendet) um den billigsten, und falls möglich schnellsten, Weg zu finden um nach Kota Kinabalu zu kommen. Naja, sagen wir mal es ist nicht der Teuerste und auch nicht der Schnellste, aber er führt uns zum Ziel.

Wir sind am Montag aufgebrochen um mit dem Flieger von Surabaya nach Jakarta zurück zu fliegen. Der Flug ging ein bisschen länger als eine Stunde und war durch und durch ereignislos. Wir kamen gegen 22:30 Uhr an und beschlossen die Nacht am Flughafen zu verbringen um unser Geld ein bisschen zusammenzuhalten – jetzt haben wir es nötiger als je zuvor. Das war sowas gemütlich kann ich euch sagen! Wir nächtigten auf unförmigen, unbequemen Sesseln mitten in der Halle und durften uns schon morgens um 5 Uhr über viel Gesellschaft freuen.

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Starrende Indos dort, quengelnde Kinder da, ein bisschen Handymucke von dort drüben und so starteten wir übel gelaunt und übermüdet (mal wieder) in den Tag. Mittags ging dann unser Flieger nach Pontianak. Dort angekommen durften wir uns wieder mit diversen Sprachbarrieren auseinander setzten, (Ehrlich! Wie kann man bitte in einem Touristeninformationzentrum arbeiten ohne Englisch zu sprechen? Diese blöde Flachbacke!) konnten aber schlussendlich doch in Erfahrung bringen wann und wo unser Bus nach Kuching, die malaysische Seite von Borneo, abfährt. Wenigstens der Typ im Büro des Busunternehmen sprach ein klein bisschen Englisch und händigte uns ohne weitere Probleme unser Busticket aus. Das Blöde war nur, dass wir mittags ankamen und der Bus erst abends um 9:00 Uhr Ortszeit abfährt. Also hieß es warten – mal wieder. Fünf Stunden später bestiegen wir dann glücklich den Bus, denn wir erhofften uns endlich ein paar Stunden Schlaf gönnen zu können… Am Arsch! Im Bus waren Minusgrade wie ich es noch nie erlebt habe, dazu bewohnten einige süße Kakerlaken die leere Colabox unter unseren Sitzen und die Straße war in einem Zustand wie Berlin 1945. Alle zwei Meter wurde man dreißig Zentimeter in die Luft katapultiert und unsanft wieder in den Sitz zurückgeworfen. Also war mal wieder nix mit schlafen. Wir waren so froh als wir heute morgen endlich nach elf Stunden Busfahrt in Kuching am Busterminal ankamen und die Dreckschleuder von Bus verlassen durften. Voller Hoffnung begaben wir uns direkt zu den Busschaltern um in Erfahrung zu bringen ob wir direkt einen Bus weiter nach Kota Kinabalu nehmen können. Wer hätte es gedacht?! Der Bus ist zwanzig Minuten vor unserer Ankunft abgefahren und der Nächte fährt erst wieder spätnachmittags um 17:30 Uhr. 9 Stunden! Wir müssen schon wieder neun Stunden rumsitzen und warten. Es ist zum wahnsinnig werden! Aber wir haben ja keine Wahl – jetzt ist immerhin schon halb drei. Es bleiben uns also noch drei Stunden bis wir wieder in den Bus dürfen und diesmal sogar für ganze 27 Stunden. Ich freu mich schon… Was mich jedoch im Moment am meisten stört ist nicht die Busfahrt, die ist ja leider unumgänglich, viel mehr zu schaffen macht mir, dass ich an meinem Körper und meinen Klamotten eine ganz neue Geruchspalette entdeckt habe. Wir sind jetzt schon den zweiten Tag ohne Dusche und das in Asien. Der Dreck und Staub klebt überall und dazu schwitzt man, falls man nicht gerade im Bus sitzt, die ganze Zeit und weit und breit ist keine Dusche aufzutreiben. Dieser Mix ist mittlerweile zu einer Art Geruchsexplosion mutiert bei der einem fast schlecht werden könnte, wenn es sich nicht um den eigenen Körper handeln würde. Ich bin mal gespannt wie es morgen sein wird. Mit Sicherheit noch intensiver als heute und ich kann meinen Geruchssinn noch um ein paar weitere Nuancen erweitern. So, wer will noch reisen gehen? 😀 Ne, Spaß. Eigentlich ist Reisen echt super, aber es gibt eben diese Tage an denen einfach alles nicht so sein will, wie es sein sollte und weit und breit kein Dusche zu finden ist. Einfachstes Rezept dagegen: Bier und Lächeln!
Was jedoch wirklich schmerzhaft ist und mir auch am meisten Sorgen bereitet ist die Tatsache, dass wir dank der Fehlinformation des Fährenspasti (Oh, wie ich ihn hasse…) genau 280 Euro (plus den bereits früher gebuchten Manilaflug, der nochmal 50 Euro gekostet hat) hinblättern müssen um wieder aus Indonesien wegzukommen bzw Kota Kinabalu zu erreichen. Jaaa, wir haben auch alle anderen Möglichkeiten gecheckt, aber so kurzfristig und dazu noch an Weihnachten sind die Flugpreise ins unermäßliche gestiegen und egal wohin es wäre noch teurer gewesen als der Spaßtrip hier. 280 Euro Mehrkosten, das tut richtig, richtig, richtig weh. Das sind circa 3 Wochen leben und da sind jeden Tag zwei Bier mit einkalkuliert. Gott, habe ich einen Groll geschoben. Aber naja, das lässt sich halt nicht ändern, aber Notiz an mich fürs nächste Mal: Traue niemals einem Indonesier am Telefon. Gehe IMMER direkt in sein Büro und lass dir den Fahrplan zeigen und am besten noch schriftlich mit Treueid beschwören das dieser korrekt ist.
Apropo. Wir haben ja jetzt Indonesien verlassen und sind in Malaysia angekommen. Hier gibt´s mein Fazit und meinen ersten Eindruck:

Fazit Indonesien
Indonesien… Ich will nicht sagen, dass ich es hasse (wir hatten ja auch gute Zeiten), aber ich stehe diesem Land definitiv nicht wohlgesonnen gegenüber. Woran das liegt?
Ich glaube der Hauptgrund für mich ist der, dass es wahnsinnig anstrengend ist als Frau durch Indonesien zu reisen. Die einheimischen Männer benehmen sich hier teilweise dermaßen respektlos, dass man wirklich schreien könnte. Manche denken, weil man eine westliche Frau ist die alleine (oder zu zweit) durch die Gegend reist sei man ihr Eigentum, man müsse ihnen gefügig sein und es sei nicht nötig uns Höflichkeit entgegen zu bringen, denn: Wir sind ja nur Frauen! Hier ein Beispiel: Als ich in Jakarta angekommen bin habe ich mir morgens ein Tuk-Tuk vom Bahnhof zu meinem Hostel genommen. Natürlich hatte der Fahrer keinen Plan wo er hin muss und hielt an einer Ecke an um sich nach dem Weg zu erkundigen. Plötzlich setzt sich ein Indo zu mir rein, greift nach meinem Rucksack und sagt „You have to come with me. That´s my car there in the front of the Tuk Tuk. I haven´t seen a girl in my bed for more than one months.“ (Ja, das war ausnahmsweise einer der englisch sprach) BÄM! Da schauste erstmal blöd. Ich hab ihm natürlich ziemlich stinkig klar gemacht, dass er das vergessen kann und am besten schnell abzieht bevor ich richtig schlechte Laune bekomme – aber hey. Was soll den das? Sowas ist doch unverschämt… Oder ein anderes Mal hat mir einer im Zug ganz ungeniert in den Schritt gelangt, als ob das völlig normal wäre. Und (wie wir leider auch erst viel zu spät festgestellt haben) das wir immer wieder mal mehr für irgendwelche Transporte gezahlt haben als die reisenden Penisträger überrascht wohl keinen mehr.
Dann ist zum einen das Land überfüllt mit Backpackern und Touristen und bis auf die Leute in Bali sprechen hier die wenigsten Englisch. Also mit „die wenigsten“ sind wirklich wenige gemeint. Der Tourismus bombt und diese absoluten Vollidioten können oftmals nicht mal bis Zehn zählen auf Englisch, obwohl sie das schon ab der Grundschule! lernen. Dazu kommt das sie oftmals ihre eigen Landkarte nicht kennen und total verzweifelt versuchen ihren eigenen Standpunkt zu erraten was in mehr als nur einer Situation wahnsinnig hilfreich war, wenn man mitten in der Pampa steht und nicht weiß ob man nach rechts oder links muss.
Nun kommen wir zu denen Leuten die Englisch sprechen oder zumindest vorgeben es zu tun. Da läuft man eine Straße entlang und ungelogen alle zwei Meter wird man gefragt: „Taksi, Taksi“, „Transport, Transport“, „Massage, Massage“, „T-Shirt, T-Shirt“. Als ob ich zu dumm wäre mir ein Taxi zu rufen, WENN ich eins brauche! Und warum sollte sich meine Meinung keine Massage haben zu wollen ändern nur weil mich 20 Tussen nacheinander danach fragen. Ich mein ich lauf doch da nicht lang, sage die ersten sechszehn Mal Nein um mir bei der siebzehnten zu denken: „Och, jetzt bin ich aber doch etwas erschöpft und könnte ein bisschen Rückenkneten gebrauchen.“ Das ist doch einfach unlogisch und vor allem uneffektives Geschäftsdenken. Das haben die Asiaten echt noch nicht begriffen.

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Doch am schlimmsten sind die Ticketverkäufer an Häfen, Bushaltestellen oder Bahnhöfen. Aufdringlichkeit hat ein neues Synonym: Indonesien. Die ziehen dir deinen Rucksack vom Rücken, so dass du gezwungen bist ihnen zu folgen und dann versuchen sie dir irgendeine Tour oder ein anderes Fährticket aufzuquatschen (oder wenn es um den direkten Weitertransport geht schmeißen sie deinen Rucksack direkt in ihre Pferdekutsche und erwarten das wir ,ohne nach dem Preis zu fragen, mit einsteigt. Gut an dem Punkt ist vielleicht zu sagen, dass es auch wahnsinnig viele dämliche Touristen gibt die das genauso mit sich machen lassen und sie versuchens halt bei jedem. Trotzdem – es nervt) als das man braucht oder haben möchte. Macht man ihnen das klar werden die hin und wieder richtig aggressiv und beschimpfen einen sogar auch mal. Aber warum zur Hölle sollte ich ein Ticket nach Komodor für 1.000.000 Rupiah (ca 80 Euro) kaufen, wenn ich eigentlich auf Gili möchte? Unsere Mitreisende Anna hat sich sogar FAST mit einem Ticketverkäufer geprügelt, der ein bisschen zu unverschämt wurde.
Und als letzten Punkt noch. Man kann einfach selten eine sinnvolle Information aus ihnen raus bekommen  (Lassen wir das mit dem Fährenspasti mal dahingestellt, der war einfach nur dumm und ungebildet!) Egal was man sie fragt sei es Wegbeschreibungen, Hostel, Fährpläne, etc. man kommt im Regelfall nicht dort raus wo man eigentlich hin will oder sie führen einen bewusst woanders hin um einem das Hotel oder Restaurant von ihrem Kumpel schmackhaft zu machen. Auch ein Punkt der einfach nur anstrengend und zeitaufwändig ist.

Puhh, jetzt hab ich mich mal ausgekotzt. Nicht falsch verstehen, denn in Kuta/Lombok und Cianjur haben wir uns sehr, sehr wohl gefühlt und wenn man es objektiv betrachtet ist Indonesien auch ein wunderschönes Land, welches viel zu bieten hat: Dschungel, Strände, Surfen, Vulkane, Orang Utans, Tempel und vieles mehr. Aber meine Erfahrung war leider die, dass es mich die Reiseumstände meistens so genervt haben, dass ich das Land an sich überhaupt nicht mehr genießen konnte. Die ständige Rumdiskutiererei, die unverschämt Hohen Preise für alles Touristische (20 Euro Eintritt für den Borbodurtempel zum Beispiel. 20 Euro! In Asien!) und die respektlosen Einheimischen haben mich einfach immer mehr ermüdet und lustloser gemacht das Land zu bereisen. Wenn man ehrlich ist waren Ada und ich heute morgen sogar mehr als froh als wir über die Malaysische Grenze konnten und Indonesien endlich hinter uns lag.
Naja, was soll man sagen. Jeder nimmt ein Land anders wahr und es hängt viel mit den Reiseumständen zusammen. Leider waren unsere meistens etwas kompliziert, aber immerhin nicht die ganze Zeit. Wir hatten auch einige schöne Tage (vor allem in Lombok) und dürfen uns über viele neue, nette Reisebekanntschaften freuen, von denen man den ein oder anderen sogar in Bangkok oder auf den Philippinen wieder trifft. Sowas ist dann schon schön und bleibt auch positiv im Kopf hängen. Aber eins steht für Ada und mich fest: Nach Indonesien wirds uns so schnell nicht wieder verschlagen.

Erste Eindrücke Malaysia
Nett! Viel Dschungel, die Städte sind relativ sauber, die Leute sprechen Englisch und sind äußerst hilfsbereit. Einer der Busreiseangestellten hat uns heute einfach mal mit seinem Privatauto zu einem Bankautomat gefahren, weil die Taxifahrer versucht haben uns für einen Fünf-Minuten-Weg 15 Euro abzuzocken. Cool, oder? Außerdem ist es sehr nice, das die Währung nicht mehr so blöd zum rechnen ist. 1 Euro = 4 Ringgit. Das kann man schön im Kopf überschlagen, ohne sich eines Taschenrechners bedienen zu müssen. Mal schauen was uns die nächsten Tage noch so bringen. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf das neue Land.

Ich wünsch euch eine wunderschöne Vorweihnachtszeit, hoffentlich mit viel Schnee und selbstverständlich große Mengen an Glühwein und Weihnachtsbrödle 🙂

15.12. Der Absturz in die Scheiße

Heute ist einer dieser Tage… Einer dieser Tage an dem man einfach nur nach Hause möchte zu Mummy. Ich haße grad das Reiseleben, mich, die Welt  am meisten jedoch Indonesien. Unser gesamter Plan wurde einfach zerschmettert. Aber von vorne:

Ada und Ich haben ja vor drei Wochen unseren Flug von Kota Kinabalu (Das liegt auf Borneo. Eine halb malayische, halb indonesische Insel.) zurück auf die Philippinen gebucht. Warum von so einem beknackten Standort aus? 1. Weil es der billigste Flug war, und 2. weil dort Freunde von Adas Familie leben, welche uns eingeladen haben ein wenig Zeit in ihrem trauten Heim zu verbringen. Der Plan war einfach: Wir verlängern unser Visa, da unseres am 15. 12. ausgelaufen wäre, fliegen nach Surabaya und nehmen von dort eine Fähre nach Pontiak/Borneo. Wir telefonierten sicherheitshalber drei Mal! mit der Schifffahrtsgesellschaft um auch gaaaanz sicher zu sein das unsere Fähre am 16. in See sticht. So, dann haben wir ja gestern erstmal ordentlich gesofen und nicht geschlafen, weil wir geizig und unvernünftig sind und haben heute morgen den Flug nach Surabaya genommen. Wir dachten ja auch das alles glatt geht – wie dumm von uns vertrauen in die Indonesische Bevölkerung zu setzten. Dort machten wir uns direkt, müde und verkatert, auf den Weg zum Booking Office um uns sagen zu lassen, dass morgen keine Fähre nach Pontiak fährt!!! WTF? Die nächste Fähre fährt erst am 20. 12. und das ist für uns zu knapp, den unser Flug geht am 23. und wir müssen auch erst noch die ganze Insel durchqueren. Fuck, fuck und nochmal Fuck! Die einzige Möglichkeit ist ein anderes Boot zu nehmen, dass aber 3 Tage braucht. Das wäre prinzipiell auch kein Problem, wenn Ada keine bös infezierte Wunde hätte, die scheinbar jeden Tag mehr anschwillt. So, da sitzen wir nun und haben keine Ahnung was wir machen sollen. Fliegen ist zu teuer (Der Flug ist um die 200 Euro), Ada sollte dringend in ein westliches Krankhaus und drei Tage Fähre hört sich nicht nach Spaß an… Wir sind hundemüde und eigentlich gar nicht im Stande nur einen klaren Gedanken zu fassen und sollen jetzt eine Entscheidung treffen wie es weitergehen soll.

Reisen kann manchmal auch so scheiße sein!!!

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