24.12. Merry Christmas und Frohe Weihnachten

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Ich wünsche euch allen schöne Weihnachten und ein besinnliches Fest. Lasst euch reich beschenken… 🙂

23.12. Ein himmlisches Weihnachtsgeschenk

Ich schien mir wie ein Traum zu sein, aber es war Realität. Unfassbar…
Nach meinem letzten Blogeintrag haben Ada und ich die letzte Etape auf unserer Mission „Kota Kinabalu“ in Angriff genommen und wer hätte es gedacht… Sie stellte mal wieder eine neue Herausforderung dar und verlangte uns einige Selbstbeherrschung ab. Den Bus, den wir bestiegen war… sagen wir einfach er war asiatisch. Alles war dreckig und der Boden war voll mit Fruchtschalen, Plastikbehältern und Spucke (Ja, die spucken wirklich überall diese kleinen Schweinchen 😉 ), aber das sind wir ja schon gewohnt. Dann durften wir fast 30 Stunden lang in voller Lautstärke malaysischen Pop genießen für den der Busfahrer ganz offentsichtlich eine Leidenschaft hat. Glücklicherweise hatten wir unsere Plätze direkt unter einem der Lautsprecher, so dass es uns nicht möglich war unserer eigenen Musik zu lauschen, geschweige denn zu lesen. Ihr wisst nicht wie sich malaysischer Pop anhört? Nun Gut: Es hört sich an wie Britney Spears auf Helium gekreuzt mit der Titelmusik vom Kinderkanal und um das Geräuschspektakel noch etwas abzurunden nimmt man noch ein bisschen Technobeat der 90er dazu. Klar soweit? Hab ich schon erwähnt, dass die Fahrt 28 Stunden ging? Doch das Beste war nicht die Musik – Nein! Die Busfahrt hielt noch mehr Überraschungen bereit. Einer der Mitreisenden hat es doch tatsächlich gewagt die berüchtigte Stinkfrucht (Durian), trotz aller Verbotsschilder wohlgemerkt, im Bus zu verzehren. Warum sie Stinkfrucht heißt? Ganz einfach. Ich denke Ada hat es ganz passend beschrieben: „It smells like a fart with a little bit sweet on the top“ Besser kann ich es leider auch nicht sagen. Es ist wirklich eklig und man ist gezwungen die nächste Stunde ausschließlich durch den Mund zu atmen um zu verhindern das einem schlecht wird.
Das alles liesen wir über uns ergehen und versuchten es mit Humor zu nehmen. ABER was mich dann doch etwas mürrisch stimmte war, das wir fast keinen Schlaf bekamen. In der Nacht holperten wir über die Straße mit Schlaglöchern so tief und groß wie der Bodensee und am Tag überquerten wir die Grenze, haltet euch fest, neun Mal! An einem Tag! Malaysia raus, Brunei rein, Brunei raus, Malysia rein, Malaysia raus, Brunei rein, Brunei raus, Malaysia rein und zu guter Letzt noch eine innerstaatliche Grenze von Sarawak nach Sabah. Das bedeutet ungefähr jede Stunde alle raus aus dem Bus, anstehen, Stempel kassieren, alle rein in den Bus und weiter. Es wäre nur frustrierend gewesen tagsüber zu schlafen, doch immerhin haben wir einige bunte Visastempel sammeln können. Genau genommen sind nun drei Seiten mehr in unserem Reisepass kunterbunt und das ist schon cool…

Müde und stinkend kamen wir dann endlich nach einer Gesamtreisedauer von vier Tagen ohne Bett und ohne Dusche in Kota Kinabalu an. Jetzt kommt der gute Teil! Der himmlische, traumhafte, entzückende, atemberaubende Teil. Wir wurden ja, wie bereits erwähnt, von Adas Familienfreunden eingeladen während unseres Aufenthalts in Kota Kinabalu bei ihnen zu residieren. Die Finnische Familie Lotta, Bufo und ihr Sohn Karl verbringen nämlich das halbe Jahr hier in Malaysia, das andere halbe Jahr in Helsinki/Finnland und haben hier eine Eigentumswohnung in einem Luxusspa. LUXUS, Leute! Haltet euch fest ich kanns auch immer noch nicht richtig glauben! Diese supernetten, gastfreundlichen Finnen haben doch tatsächlich als Weihnachtsgeschenk für Ada und mich ein Luxusappartment gemietet. Ein Appartment das pro Nacht… Lassen wir das. Ich kann die Zahl kaum laut aussprechen ohne rot zu werden. Und das nur für uns! Lasst euch das auf der Zunge zergehen:
Der Boden ist mit wunderschönem hellen Marmor gefließt und die Wände schmücken sandfarbene Wandteppiche. Unser Schlafzimmer beherbergt ein Bett in dass locker! vier Personen passen und einen Plasmafernseher inklusive DVD-Player. Wir haben zwei Badezimmer wobei das eine größer ist als meines altes WG-Zimmer in Konstanz. Das eine Bad hat sogar eine riesige Badewanne mit Whirlpoolfunktion die tolle große Blubberbalsen aus den Düsen schießt. Aber auch die Duschen sind nicht zu verachten. Zwei Kästen aus Glas (um die drei Quadratmeter), mit Duschköpfen so groß wie ein Servierteller und fließendem, sauberen, heißen Wasser. (Die Duschen können natürlich auch als Minisauna benutzt werden, aber wer hält sich schon mit solchen Kleinigkeiten auf…) Kommen wir zum Aufenthaltsbereich. Selbstverständlich haben wir auch ein Wohnzimmer mit Kochecke in dem ein bequemes, samtbezogenes Sofa steht und natürlich darf der Plasmafernseher hier auch nicht fehlen. Die Küche gibt alles her was das Herz begehrt und noch mehr. Mein persönliches Highlight war ein Kühlschrank gefüllt mit Cola, Eistee, Säften, Käse, Brot, finnische Schokolade, Früchten, Eiscreme, Wasser, Kaugummis und viel Bier. Von unserer Terasse hat man einen wunderschönen Blick auf den Strand, das Meer und den Pool der direkt vor der Haustür liegt.

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Es bleib wirklich kein Wunsch unerfüllt. Es war einfach alles da, nachdem man sich gesehnt hatte und noch viel mehr.
Überglücklich stürzten wir erstmal in die Dusche und genoßen es den Dreck von fast drei Monaten Südostasien von uns zu waschen. Ihr habt ja keine Vorstellung wie befriedigend das war… Es ähnelte einer Ekstase und ich bin zu dem sicheren Schluss gekommen, dass Koitus niemals so gut sein kann wie es diese Dusche war. Und das Bett erst! Ein Traum aus weißen Laken und bequemen Kissen. So sauber und zufrieden war ich schon lange nicht mehr. Wir hatten uns diese Pause von Asien nach der vergangenen Woche wirklich verdient.

Wir verbrachten unsere Tage in Kota Kinabalu mit Duschen, Baden (Ist kein scheiß. Wir duschten oder badeten wirklich drei Mal am Tag. Warum? Weil wir es konnten.), fabelhaftem Essen und… klaro shoppen. Lotta nahm uns mit zu einer Mall und wir schenkten uns selbst zu Weihnachten ein paar neue Oberteile, da die alten stinkenden Shirts zu farblosen Stoffetzen verkommen sind. Also ab in den Müll damit.
Abends wurde gemeinsam gegessen und Lottas und Bufos Erzählungen gelauscht. Die haben einfach schon überall gelebt. New York, Rom, Paris, Helsinki, Mauritzio, London und ach was weiß ich wo. Es wurden unterschiede Erläutert und darüber debatiert welches Land wohl das schönste sei. Es war einfach wirklich, wirklich nett und ich habe mich in ihrer Gesellschaft wirklich wohl gefühlt. Ich konnte mich heute gar nicht genug bedanken, denn sie haben wirklich in jeder Sekunde sorge getrategn das es uns gut geht und an nichts fehlt. In diesem Sinne nochmal: Danke!
Leider mussten wir den Himmel auf Erden heute schon wieder verlassen, denn es geht weiter nach Manila. Aber mei… Ich sitz grade im Flieger und freue mich schon sehr darauf meine ganzen Leuten auf den Philippinen wieder zu sehen, vor allem Katrin, und es ist auch einfach schön zu wissen, das man Weihnachten und Silvester im Kreise seiner neugewonnen Freunde zelebriert. Außerdem fühle ich mich nach den drei Tagen Luxus im Stande die nächsten drei Monate Asien in Angriff zu nehmen.
In diesem Sinne Adieu und an alle meine Freunde daheim: Lasst´s heut im Delta so richtig krrachen und drinkt ordentlich Einen für mich mit. Das erste Jahr ohne mich, aber ich bin in Gedanken stetts bei euch und werde auch auf euch mein Glas mit Rum und Coke heute abend erheben.
Küsschen

19.12. Der Weg ist das Ziel

So ihr Lieben. Jetzt erzähl ich euch mal wie Reisen auch sein kann. Es ist nämlich nicht immer nur alles Sonne, Strand und tolle Erlebnisse, sondern manchmal ist es auch richtig scheiße, anstrengend und in den letzten Tagen sehr Geruchsintensiv.
Nachdem unser Plan mit der Fähre nach Pontianak/Borneo überzusetzen fehlgeschlagen ist, wie bereits im letzten Blog erwähnt, haben Ada und ich ganze zwei Tage darauf verwendet (oder besser verschwendet) um den billigsten, und falls möglich schnellsten, Weg zu finden um nach Kota Kinabalu zu kommen. Naja, sagen wir mal es ist nicht der Teuerste und auch nicht der Schnellste, aber er führt uns zum Ziel.

Wir sind am Montag aufgebrochen um mit dem Flieger von Surabaya nach Jakarta zurück zu fliegen. Der Flug ging ein bisschen länger als eine Stunde und war durch und durch ereignislos. Wir kamen gegen 22:30 Uhr an und beschlossen die Nacht am Flughafen zu verbringen um unser Geld ein bisschen zusammenzuhalten – jetzt haben wir es nötiger als je zuvor. Das war sowas gemütlich kann ich euch sagen! Wir nächtigten auf unförmigen, unbequemen Sesseln mitten in der Halle und durften uns schon morgens um 5 Uhr über viel Gesellschaft freuen.

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Starrende Indos dort, quengelnde Kinder da, ein bisschen Handymucke von dort drüben und so starteten wir übel gelaunt und übermüdet (mal wieder) in den Tag. Mittags ging dann unser Flieger nach Pontianak. Dort angekommen durften wir uns wieder mit diversen Sprachbarrieren auseinander setzten, (Ehrlich! Wie kann man bitte in einem Touristeninformationzentrum arbeiten ohne Englisch zu sprechen? Diese blöde Flachbacke!) konnten aber schlussendlich doch in Erfahrung bringen wann und wo unser Bus nach Kuching, die malaysische Seite von Borneo, abfährt. Wenigstens der Typ im Büro des Busunternehmen sprach ein klein bisschen Englisch und händigte uns ohne weitere Probleme unser Busticket aus. Das Blöde war nur, dass wir mittags ankamen und der Bus erst abends um 9:00 Uhr Ortszeit abfährt. Also hieß es warten – mal wieder. Fünf Stunden später bestiegen wir dann glücklich den Bus, denn wir erhofften uns endlich ein paar Stunden Schlaf gönnen zu können… Am Arsch! Im Bus waren Minusgrade wie ich es noch nie erlebt habe, dazu bewohnten einige süße Kakerlaken die leere Colabox unter unseren Sitzen und die Straße war in einem Zustand wie Berlin 1945. Alle zwei Meter wurde man dreißig Zentimeter in die Luft katapultiert und unsanft wieder in den Sitz zurückgeworfen. Also war mal wieder nix mit schlafen. Wir waren so froh als wir heute morgen endlich nach elf Stunden Busfahrt in Kuching am Busterminal ankamen und die Dreckschleuder von Bus verlassen durften. Voller Hoffnung begaben wir uns direkt zu den Busschaltern um in Erfahrung zu bringen ob wir direkt einen Bus weiter nach Kota Kinabalu nehmen können. Wer hätte es gedacht?! Der Bus ist zwanzig Minuten vor unserer Ankunft abgefahren und der Nächte fährt erst wieder spätnachmittags um 17:30 Uhr. 9 Stunden! Wir müssen schon wieder neun Stunden rumsitzen und warten. Es ist zum wahnsinnig werden! Aber wir haben ja keine Wahl – jetzt ist immerhin schon halb drei. Es bleiben uns also noch drei Stunden bis wir wieder in den Bus dürfen und diesmal sogar für ganze 27 Stunden. Ich freu mich schon… Was mich jedoch im Moment am meisten stört ist nicht die Busfahrt, die ist ja leider unumgänglich, viel mehr zu schaffen macht mir, dass ich an meinem Körper und meinen Klamotten eine ganz neue Geruchspalette entdeckt habe. Wir sind jetzt schon den zweiten Tag ohne Dusche und das in Asien. Der Dreck und Staub klebt überall und dazu schwitzt man, falls man nicht gerade im Bus sitzt, die ganze Zeit und weit und breit ist keine Dusche aufzutreiben. Dieser Mix ist mittlerweile zu einer Art Geruchsexplosion mutiert bei der einem fast schlecht werden könnte, wenn es sich nicht um den eigenen Körper handeln würde. Ich bin mal gespannt wie es morgen sein wird. Mit Sicherheit noch intensiver als heute und ich kann meinen Geruchssinn noch um ein paar weitere Nuancen erweitern. So, wer will noch reisen gehen? 😀 Ne, Spaß. Eigentlich ist Reisen echt super, aber es gibt eben diese Tage an denen einfach alles nicht so sein will, wie es sein sollte und weit und breit kein Dusche zu finden ist. Einfachstes Rezept dagegen: Bier und Lächeln!
Was jedoch wirklich schmerzhaft ist und mir auch am meisten Sorgen bereitet ist die Tatsache, dass wir dank der Fehlinformation des Fährenspasti (Oh, wie ich ihn hasse…) genau 280 Euro (plus den bereits früher gebuchten Manilaflug, der nochmal 50 Euro gekostet hat) hinblättern müssen um wieder aus Indonesien wegzukommen bzw Kota Kinabalu zu erreichen. Jaaa, wir haben auch alle anderen Möglichkeiten gecheckt, aber so kurzfristig und dazu noch an Weihnachten sind die Flugpreise ins unermäßliche gestiegen und egal wohin es wäre noch teurer gewesen als der Spaßtrip hier. 280 Euro Mehrkosten, das tut richtig, richtig, richtig weh. Das sind circa 3 Wochen leben und da sind jeden Tag zwei Bier mit einkalkuliert. Gott, habe ich einen Groll geschoben. Aber naja, das lässt sich halt nicht ändern, aber Notiz an mich fürs nächste Mal: Traue niemals einem Indonesier am Telefon. Gehe IMMER direkt in sein Büro und lass dir den Fahrplan zeigen und am besten noch schriftlich mit Treueid beschwören das dieser korrekt ist.
Apropo. Wir haben ja jetzt Indonesien verlassen und sind in Malaysia angekommen. Hier gibt´s mein Fazit und meinen ersten Eindruck:

Fazit Indonesien
Indonesien… Ich will nicht sagen, dass ich es hasse (wir hatten ja auch gute Zeiten), aber ich stehe diesem Land definitiv nicht wohlgesonnen gegenüber. Woran das liegt?
Ich glaube der Hauptgrund für mich ist der, dass es wahnsinnig anstrengend ist als Frau durch Indonesien zu reisen. Die einheimischen Männer benehmen sich hier teilweise dermaßen respektlos, dass man wirklich schreien könnte. Manche denken, weil man eine westliche Frau ist die alleine (oder zu zweit) durch die Gegend reist sei man ihr Eigentum, man müsse ihnen gefügig sein und es sei nicht nötig uns Höflichkeit entgegen zu bringen, denn: Wir sind ja nur Frauen! Hier ein Beispiel: Als ich in Jakarta angekommen bin habe ich mir morgens ein Tuk-Tuk vom Bahnhof zu meinem Hostel genommen. Natürlich hatte der Fahrer keinen Plan wo er hin muss und hielt an einer Ecke an um sich nach dem Weg zu erkundigen. Plötzlich setzt sich ein Indo zu mir rein, greift nach meinem Rucksack und sagt „You have to come with me. That´s my car there in the front of the Tuk Tuk. I haven´t seen a girl in my bed for more than one months.“ (Ja, das war ausnahmsweise einer der englisch sprach) BÄM! Da schauste erstmal blöd. Ich hab ihm natürlich ziemlich stinkig klar gemacht, dass er das vergessen kann und am besten schnell abzieht bevor ich richtig schlechte Laune bekomme – aber hey. Was soll den das? Sowas ist doch unverschämt… Oder ein anderes Mal hat mir einer im Zug ganz ungeniert in den Schritt gelangt, als ob das völlig normal wäre. Und (wie wir leider auch erst viel zu spät festgestellt haben) das wir immer wieder mal mehr für irgendwelche Transporte gezahlt haben als die reisenden Penisträger überrascht wohl keinen mehr.
Dann ist zum einen das Land überfüllt mit Backpackern und Touristen und bis auf die Leute in Bali sprechen hier die wenigsten Englisch. Also mit „die wenigsten“ sind wirklich wenige gemeint. Der Tourismus bombt und diese absoluten Vollidioten können oftmals nicht mal bis Zehn zählen auf Englisch, obwohl sie das schon ab der Grundschule! lernen. Dazu kommt das sie oftmals ihre eigen Landkarte nicht kennen und total verzweifelt versuchen ihren eigenen Standpunkt zu erraten was in mehr als nur einer Situation wahnsinnig hilfreich war, wenn man mitten in der Pampa steht und nicht weiß ob man nach rechts oder links muss.
Nun kommen wir zu denen Leuten die Englisch sprechen oder zumindest vorgeben es zu tun. Da läuft man eine Straße entlang und ungelogen alle zwei Meter wird man gefragt: „Taksi, Taksi“, „Transport, Transport“, „Massage, Massage“, „T-Shirt, T-Shirt“. Als ob ich zu dumm wäre mir ein Taxi zu rufen, WENN ich eins brauche! Und warum sollte sich meine Meinung keine Massage haben zu wollen ändern nur weil mich 20 Tussen nacheinander danach fragen. Ich mein ich lauf doch da nicht lang, sage die ersten sechszehn Mal Nein um mir bei der siebzehnten zu denken: „Och, jetzt bin ich aber doch etwas erschöpft und könnte ein bisschen Rückenkneten gebrauchen.“ Das ist doch einfach unlogisch und vor allem uneffektives Geschäftsdenken. Das haben die Asiaten echt noch nicht begriffen.

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Doch am schlimmsten sind die Ticketverkäufer an Häfen, Bushaltestellen oder Bahnhöfen. Aufdringlichkeit hat ein neues Synonym: Indonesien. Die ziehen dir deinen Rucksack vom Rücken, so dass du gezwungen bist ihnen zu folgen und dann versuchen sie dir irgendeine Tour oder ein anderes Fährticket aufzuquatschen (oder wenn es um den direkten Weitertransport geht schmeißen sie deinen Rucksack direkt in ihre Pferdekutsche und erwarten das wir ,ohne nach dem Preis zu fragen, mit einsteigt. Gut an dem Punkt ist vielleicht zu sagen, dass es auch wahnsinnig viele dämliche Touristen gibt die das genauso mit sich machen lassen und sie versuchens halt bei jedem. Trotzdem – es nervt) als das man braucht oder haben möchte. Macht man ihnen das klar werden die hin und wieder richtig aggressiv und beschimpfen einen sogar auch mal. Aber warum zur Hölle sollte ich ein Ticket nach Komodor für 1.000.000 Rupiah (ca 80 Euro) kaufen, wenn ich eigentlich auf Gili möchte? Unsere Mitreisende Anna hat sich sogar FAST mit einem Ticketverkäufer geprügelt, der ein bisschen zu unverschämt wurde.
Und als letzten Punkt noch. Man kann einfach selten eine sinnvolle Information aus ihnen raus bekommen  (Lassen wir das mit dem Fährenspasti mal dahingestellt, der war einfach nur dumm und ungebildet!) Egal was man sie fragt sei es Wegbeschreibungen, Hostel, Fährpläne, etc. man kommt im Regelfall nicht dort raus wo man eigentlich hin will oder sie führen einen bewusst woanders hin um einem das Hotel oder Restaurant von ihrem Kumpel schmackhaft zu machen. Auch ein Punkt der einfach nur anstrengend und zeitaufwändig ist.

Puhh, jetzt hab ich mich mal ausgekotzt. Nicht falsch verstehen, denn in Kuta/Lombok und Cianjur haben wir uns sehr, sehr wohl gefühlt und wenn man es objektiv betrachtet ist Indonesien auch ein wunderschönes Land, welches viel zu bieten hat: Dschungel, Strände, Surfen, Vulkane, Orang Utans, Tempel und vieles mehr. Aber meine Erfahrung war leider die, dass es mich die Reiseumstände meistens so genervt haben, dass ich das Land an sich überhaupt nicht mehr genießen konnte. Die ständige Rumdiskutiererei, die unverschämt Hohen Preise für alles Touristische (20 Euro Eintritt für den Borbodurtempel zum Beispiel. 20 Euro! In Asien!) und die respektlosen Einheimischen haben mich einfach immer mehr ermüdet und lustloser gemacht das Land zu bereisen. Wenn man ehrlich ist waren Ada und ich heute morgen sogar mehr als froh als wir über die Malaysische Grenze konnten und Indonesien endlich hinter uns lag.
Naja, was soll man sagen. Jeder nimmt ein Land anders wahr und es hängt viel mit den Reiseumständen zusammen. Leider waren unsere meistens etwas kompliziert, aber immerhin nicht die ganze Zeit. Wir hatten auch einige schöne Tage (vor allem in Lombok) und dürfen uns über viele neue, nette Reisebekanntschaften freuen, von denen man den ein oder anderen sogar in Bangkok oder auf den Philippinen wieder trifft. Sowas ist dann schon schön und bleibt auch positiv im Kopf hängen. Aber eins steht für Ada und mich fest: Nach Indonesien wirds uns so schnell nicht wieder verschlagen.

Erste Eindrücke Malaysia
Nett! Viel Dschungel, die Städte sind relativ sauber, die Leute sprechen Englisch und sind äußerst hilfsbereit. Einer der Busreiseangestellten hat uns heute einfach mal mit seinem Privatauto zu einem Bankautomat gefahren, weil die Taxifahrer versucht haben uns für einen Fünf-Minuten-Weg 15 Euro abzuzocken. Cool, oder? Außerdem ist es sehr nice, das die Währung nicht mehr so blöd zum rechnen ist. 1 Euro = 4 Ringgit. Das kann man schön im Kopf überschlagen, ohne sich eines Taschenrechners bedienen zu müssen. Mal schauen was uns die nächsten Tage noch so bringen. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf das neue Land.

Ich wünsch euch eine wunderschöne Vorweihnachtszeit, hoffentlich mit viel Schnee und selbstverständlich große Mengen an Glühwein und Weihnachtsbrödle 🙂

15.12. Der Absturz in die Scheiße

Heute ist einer dieser Tage… Einer dieser Tage an dem man einfach nur nach Hause möchte zu Mummy. Ich haße grad das Reiseleben, mich, die Welt  am meisten jedoch Indonesien. Unser gesamter Plan wurde einfach zerschmettert. Aber von vorne:

Ada und Ich haben ja vor drei Wochen unseren Flug von Kota Kinabalu (Das liegt auf Borneo. Eine halb malayische, halb indonesische Insel.) zurück auf die Philippinen gebucht. Warum von so einem beknackten Standort aus? 1. Weil es der billigste Flug war, und 2. weil dort Freunde von Adas Familie leben, welche uns eingeladen haben ein wenig Zeit in ihrem trauten Heim zu verbringen. Der Plan war einfach: Wir verlängern unser Visa, da unseres am 15. 12. ausgelaufen wäre, fliegen nach Surabaya und nehmen von dort eine Fähre nach Pontiak/Borneo. Wir telefonierten sicherheitshalber drei Mal! mit der Schifffahrtsgesellschaft um auch gaaaanz sicher zu sein das unsere Fähre am 16. in See sticht. So, dann haben wir ja gestern erstmal ordentlich gesofen und nicht geschlafen, weil wir geizig und unvernünftig sind und haben heute morgen den Flug nach Surabaya genommen. Wir dachten ja auch das alles glatt geht – wie dumm von uns vertrauen in die Indonesische Bevölkerung zu setzten. Dort machten wir uns direkt, müde und verkatert, auf den Weg zum Booking Office um uns sagen zu lassen, dass morgen keine Fähre nach Pontiak fährt!!! WTF? Die nächste Fähre fährt erst am 20. 12. und das ist für uns zu knapp, den unser Flug geht am 23. und wir müssen auch erst noch die ganze Insel durchqueren. Fuck, fuck und nochmal Fuck! Die einzige Möglichkeit ist ein anderes Boot zu nehmen, dass aber 3 Tage braucht. Das wäre prinzipiell auch kein Problem, wenn Ada keine bös infezierte Wunde hätte, die scheinbar jeden Tag mehr anschwillt. So, da sitzen wir nun und haben keine Ahnung was wir machen sollen. Fliegen ist zu teuer (Der Flug ist um die 200 Euro), Ada sollte dringend in ein westliches Krankhaus und drei Tage Fähre hört sich nicht nach Spaß an… Wir sind hundemüde und eigentlich gar nicht im Stande nur einen klaren Gedanken zu fassen und sollen jetzt eine Entscheidung treffen wie es weitergehen soll.

Reisen kann manchmal auch so scheiße sein!!!

14.12. Mein Leben ist schrecklich

Mein Leben war in den letzten zwei Wochen wirklich nahezu unerträglich. Ich stand morgens um Neun auf und begab mich zur Küche. Dort bereitete ich mir zwei Pancakes (Breakfast-All-you-can-eat) mit Erdnussbutter und Schokosose zu, welche ich dann mit frisch aufgebrühtem indonesischen Kaffe runterspülte, wahlweise auch mit Sprite. War dies vollbracht wurde der Bikini angezogen, das Strandtuch, ein Buch und ein Surfboard auf den Roller gepackt und los ging´s. Über eine abenteuerliche Straße (die wahrscheinlich von Meteroiten zerstört wurde – sieht zumindest so aus) fuhren wir dann, mit Aussicht über viele kleine Buchten, über ein paar Berge zu einem fast schon zu verlassenem Strand um dort unser Alltagsleben zu fristen. Ein bis zwei Stunden Surfen, dann in der Sonne trocknen lassen. Ein bisschen lesen, ein bisschen mit den einheimischen Kindern spielen und wieder eine Runde Surfen.

 

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Das zog sich dann hin bis ungefähr mittags um vier Uhr, dann wurde der Heimweg angetreten – wieder über die abenteuerliche Straße. Zurück im Homestay wurde geduscht und sich fürs Abendessen fertig gemacht. Gespeist wurde fast mit allen Homestay-Gästen (die wirklich alle ausnahmslos lustige Zeitgenossen waren) in einer Warung in der man köstliche, frischgemachte Fruchtsäfte trank und eine riesen Portion „Nasi Campur“ (Reis, mit allem möglichen Gemüse, angebratenen Nüssen, etc) verschlang. Der Tag ist hiermit natürlich noch nicht vorbei. Es wird nachgeforscht wo die beste Live-Band zu finden ist und dort lässt man den Abend gemütlich mit ein paar Runden Bier ausklingen. Ihr seht – Ich halte es kaum aus so grausam ist es! Und zu alle dem muss ich mich auch noch mit diversen Problemen rumschlagen, wie zum Beispiel: Wie bekomme ich die beknackten Bikinistreifen weg, ohne nackig am Strand zu liegen? Bintang oder Bali Hai (Biersorten)? Große oder kleine Flasche? Und warum muss es den jeden Tag zwei Stunden regnen?

Fürchterlich! (Ich sehe schon vor mir, wie ihr eurem PC gerade den Stinkefinger zeigt 😀 )

Aber Spaß bei Seite… Es war wirklich toll in Kuta. Die Ruhe, die relaxte Atmosphäre und die coolen anderen Reisenden nehmen einen total ein und es stört nicht mal das man eigentlich gar nichts macht, nur rumhängt und ein Surferleben führt. Außerdem ist es auch mal wieder schön länger an einem Ort zu bleiben und ein bisschen das Gefühl von Vertrautheit zu entwickeln. Und wir sind auch nicht nur am Strand rumgegammelt, sondern haben auch ein bisschen Kultur geschnupptert. Wir haben uns ein traditionelles Dorf angeschaut, einen Abstecher nach Mataran ins Krankenhaus gemacht, uns die Bürgermeisterwahl angeschaut, ein Fischerdörfchen erkundschaftet und ich bin gestern noch auf einen Berg gestiegen.

Traditionelles Dorf: Absoluter Tourispot. Jedes Häuschen war quasi ein eigener Shop indem sie versucht haben einem Tücher und Tischdecken anzudrehen. Echt traurig (vor allem nervig), denn das Dörfchen an sich war wirklich schön, aber wir haben schnell wieder die Flucht ergriffen.

Krankenhaus: Ada hat sich auf unserer Fahrt zum Strand mit einer Kuh angelegt (Kurz zur Straßenverkehrsordnung: Kühe haben IMMER Vorfahrt.) und hat den Kampf unerwartet verloren. Sie ist mit ihrem Roller umgekippt und hat sich ein paar fiese Schürfwunden zugezogen die sich blöderweise auch noch entzündet haben. Also mussten wir den langen Weg nach Mataran antreten um ihre Wunden „fachmännisch“ versorgen zu lasse. Fachmännisch! Das Krankenhaus war dreckig, keiner sprach richtig Englisch, auf den Fluren lagen überall kranke Leute rum und wir mussten dem Klinikpersonal klar machen wie man so eine Wunde richtig versorgt. Die haben uns nämlich nur Antibiotika in die Hand gedrückt und befanden ihr Job sei damit erledigt. Auf die Idee die Wunde sauber zu machen und zu verbinden ist von selber keiner gekommen…

Fazit: Es sollte einem auf Lombok besser nichts passieren. Wir setzten kein allzu großes Vertrauen in Ausstattung und Personal, vor allem nicht nachdem uns der sympathische Holländer Ashley von seinen Erfahrungen mit dem Krankenhaus erzählt hat. Der hat sich hier nämlich vor drei Jahren den Fuß gebrochen und der Arzt wollte ernsthaft von ihm, dass er sein Röntgenbild selber interpretiert… Also man kann ein durchweg ausgeklügeltes Gesundheitssystem erwarten 😀

Bürgermeisterwahl: Das war lustig! Die Wahl des Dorfchefs kann man sich ungefähr so vorstellen wie die Klassensprecherwahl in der Schule. Jeder bekommt einen Wahlzettel auf dem die fünf Kandidaten mit Bild abgebildet sind. Man kreuzt seinen Favoriten an und steckt den Zettel in eine große silberen Kiste. Haben alle ihre Stimmen abgegeben werden die Boxen zusammengestellt und nach und nach geöffnet. Es gibt einen der an der Tafel steht und Strichliste führt und einen der die Zettel auffaltet und den gewählten Namen laut ausruft, damit auch jeder hören kann wer im Ranking aufsteigt. Ohne scheiß! Die machen eine öffentliche Strichliste, so dass jeder verfolgen kann ob sein Favorit vorne liegt oder nicht. Bürokratie kann so einfach sein…

Fischerdörfchen: Staubig, fischig, unspektakulär. Es war einfach ein Dorf am Strand…

Turtle Mountain: Wunder-, wunder-, wunderschön!!! Man kann mit dem Roller an den Fuß des Berges fahren und dann die verbleibenden Höhenmeter hochklettern. Oben angekommen hat man einen 360 Grad-Blick über Kuta, sämtliche Strände, das Meer und das Inland. Das war so einnehmend, dass ich dort eine ganze Stunde verbrachte und einfach nur gestaunt habe. Ich war total erschlagen von der Schönheit der Natur und dem guten Gefühl endlich mal wieder einen Wow-Effekt gehabt zu haben.

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Nunja, Kuta/Lombok war wirklich eine geile Zeit. Dieser kleine, verschlafene Ort ist auch definitiv mein Favorit in ganz Indonesien. Werde ich jemald wieder Indonesien bereisen werde ich mit hundertprozentiger Sicherheit wieder dort landen. Am Besten noch bevor das Dorf mit Touris überschwemmt wird, denn es sind einige 5-Sterne-Hotels in Plannung die das schöne Kuta zu einem Kuta/Bali verwandeln sollen.

Also, an alle die in Indonesien unterwegs sind: Geht jetzt hin und genießt einfach den Flair! In ein paar Jahren könnte der Zauber schon vorbei sein.

Sodale, ich hätte noch so viel zu erzählen, aber ich muss leider meinen Flieger erwischen. Wir sind heut, also eigentlich gestern, wieder in das laute, betrunkene, überfüllte Kuta/Bali zurückgekehrt um unsere Weiterreise nach Surabaya in Angriff zu nehmen. Da wir zu geizig waren für die wenigen Stunden die wir hier verweilen ein Hostel zu zahlen haben wir einfach beschlossen uns die ganze Nacht vollaufen zu lassen und das Geld lieber in alkoholische Getränke zu investieren. Gesagt, getan! War eine lustige Nacht. Jetzt sitzen wir stramm wie zehn Russen am Flughafen und hoffen, dass wir den Flug ohne Schaden überleben und unser Magen uns nicht zwingt die kleinen Beutel in der Klappe des Vordersitzes zu befüllen. Wünscht uns Glück. Ich melde mich bald wieder 🙂

5.12. Wohlfühloase

Nachdem ich mich von meinem kleinen Drogenexperiment erholt hatte haben Ada und ich gestern den Weg nach Lombok angetreten. Wir ließen uns mit Boot und Bus nach Senggiggi kutschieren um uns dort zwei Roller für eine Woche auszuleihen. Wir wollen nämlich die Insel auf eigene Faust erforschen und uns den Streß mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ersparen. Leichter gesagt als getan! Wir verfuhren uns ganze vier Mal auf Grund, man glaubt es kaum, der Straßenschilder?! Da ist ein Schild und da steht: Kuta – geradeaus.  Man folgt diesem Weg Kilometer für Kilometer um irgendwann festzustellen das man ganz wo anders gelandet ist. Blöd! Die Locals sind leider auch nicht sehr hilfreich, den 1. Sie sprechen kein Englisch und 2. Sie finden ihren eigenen Standort auf der Lombokkarte nicht. Es gibt aber wirklich nur dieses eine Schild, mit diesem einen Pfeil. Gott sei Dank gabelte uns irgendwann ein ortsansäßiger Franzose auf und erklärte uns mit guter, europäischer Genauigkeit den einfachsten und schnellsten Weg nach Kuta bevor ich Amok laufen konnte. Man war ich genervt! Von Bali, den Gili-Islands, den dämlichen Touris, den nervigen und penetranten Verkäufern überall und natürlich der Straßenverkehrsordnung. Schon als ich dachte der Tag sei verlorenen geschah dann doch noch etwas Schönes. Wir rasteten für zehn Minuten am Straßenrand um ein gemütliches Kippchen zu rauchen, als uns plötzlich eine Schar Kinder umzingelte (Die, wie ich glaube, noch nie eine weiße Frau gesehen haben). Wir schenkten ihnen zwei Seifenblasendöschen und hatten richtig viel Spaß mit ihnen. Wenig später gesellte sich die ältere Schwester dazu und lud uns auf einen Kaffe in ihr Haus ein. Dort verbrachten wir eine gemütliche Stunde mit den Einheimischen und ließen uns vom ganzen Dorf bestaunen. Echt herzig… Sie haben uns nicht nur Kaffe, sondern auch Essen und und eine Schlafmöglichkeit angeboten die wir aber dankend ablehnten. Man will ja nicht zu aufdringlich sein. Weiter ging´s. Wir erreichten, ohne weitere Verirrungen, nach einer weiteren halben Stunde auf dem Roller Kuta.Kuta/Lombok! Atemberaubend! In diesem kleinen Dorf an der Südseite der Insel findet man einfach alles was das Reiseherz begehrt. Keine Touristen, dafür einige andere Reisende, verlassene Strände zum Surfen, Berge zum Wandern, Dschungel zum Erkunden, nette Einheimische, ein super Homestay für 3,50 Euro die Nacht und Frühstück All you can eat,  günstiges und vor allem gutes Essen und Ruhe. Seit Cianjur ist es hier der erste Ort in Indonesien an dem ich mich wieder wirklich wohl fühle und relaxen kann. Wir haben auch direkt zwei Deutsche kennengelernt, Dennis und Bim, welche uns heute mit zum surfen genommen haben. Wirklich cool! Nachdem wir die Hinfahrt über eine abenteurliche Straße mit Bravur gemeistert haben kamen wir in einer ruhigen Bucht mit schönem Ausblick an und verbrachten dort unseren Mittag. Wir surften, lauschten Bims Gitarrenspiel  beschäftigen uns ein bisschen mit den Kindern dort (bzw sie beschäftigten sich selbst mit meiner Digitalkamera) und genoßen einfach die Sonne und die entspannte Atmosphäre.

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Uns gefällt es so gut, das wir beschlossen haben bis zum Ende unseres Indonesienaufenthalts hier zu bleiben. Ich freue mich schon darauf die Insel zu erkundschaften.

3.12. Crash into the moon

Liebe Mama, Lieber Papa,
ich werdet nach diesem Blogeintrag wahrscheinlich etwas stinkig auf mich sein und ich traue mich nur von letzter Nacht zu erzählen, weil ihr auf der anderen Seite der Welt seid und euer Zorn mich hier nur schwerlich erreichen kann. (Ihr dürft mir natürlich wütende Emails schicken) Ich weiß es war unartig und auch etwas illegal es zu tun, aber wie ich euch bereits gesagt habe versuch ich jede Erfahrung mitzunehmen. Gute genauso wie auch die Schlechten. Außerdem finde ich, das der Blog dazu da ist wirklich all meine Erlebnisse nieder zu schreiben.

Aber ich fange am Besten von vorne an, bevor ich euch meine Schandtat preisgebe:
Wir haben uns endlich von Bali verabschiedet und sind gestern mit einer unverschämt teuren Fähre zu den Gili-Islands übergesetzt. Erster Halt: Gili Trawangan oder auch Gili T. Die kleinen Inseln vor Lombok bezaubern mit türkisfarbenem Wasser mit Badewannentemperatur, Korallenriffen, Haien, Schildkröten, einer gelassenen Atmosphäre und herrlicher Ruhe. Auf den Inseln gibt es nämlich keinerlei motorisierte Verkehrsmittel (nur Pferdekutschen), weder Hunde noch Polizisten. Das hört sich doch toll an, oder? Dort angekommen veranstalteten wir erstmal einen Spiessrutenlauf durch die ganzen geschäftstüchtigen Locals die alle versuchen ihre freien Zimmer an den Backpacker zu bringen und machten uns auf eigene Faust auf die Suche nach einer geeigneten Unterkunft. Naja – schlussendlich landeten wir in einem kuriosen Hinterhof mit einigen Bungalows, weil das die einzige Unterkunft hier ist die wir uns leisten können. Mal wieder alles scheiße teuer! Das Zimmer war grün gekachelt und erinnerte stark an „Saw 1“, das Wasser aus der Dusche stank übel nach Schwefel und der Deckenventilator schien jeden Moment aus der Halterung zu brechen (außerdem brachte der rein gar nichts). Reisen kann manchmal so schön sein… Da wir nicht unnötig viel Zeit in unserer Bleibe verschwenden wollten brachen wir direkt auf um uns die kleine Insel anzuschauen. Wir kamen genau 100 Meter weit. Wir fanden nämlich direkt am Strand eine nette Reaggebar mit billigem Bier und Internet. Dort verbrachten wir auch unseren Mittag und ließen uns die Sonne ins Gesicht scheinen.
Später an diesem Tag beschlossen Ada und ich nun endlich mal diese „Magic Mushrooms“ zu probieren (Sorry, Mama). Wir haben schon viel davon gehört und anscheinend hat das hier schon jeder mal ausprobiert. Nun waren wir auch neugirig was es denn damit auf sich hat. (Kurz zu den Pilzen: Die sind hier nicht legal oder illegal, es gibt einfach nur keine Gesetze dazu. Das ist wohl auch der Grund warum man sich hier überall einen Mushroomshake oder wahlweise auch ein Omlette mit Pilzen zubereiten lassen kann. Überall stehen stehen große Schilder vor den Bars die mit einem „Trip to the moon“ werben.)
Wir stiefelten in eine Reaggebar, bestellten einen Mushroom-Pineaplle-Shake und löhnten dafür auch ganze 15! Euro.

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Ich hab vorsichtshalber nur die Hälfte getrunken um zu schauen wie die Wirkung so ist und ob das überhaupt Spaß macht.
Jetzt kommt der Teil der meinen Eltern wiederum gefallen wird. Es hat mir keinen Spaß gemacht. So gar nicht! Anfangs lagen wir da und alles war entspannt. Ich hab gar nichts gemerkt. Doch plötzlich – Bäm! Die volle Dröhnung. Die Bäume kamen näher, der Boden unter mir hat angefangen zu wackeln, die Lichter um mich rum waren wahnsinnig intensiv und die Musik aus der Nachbarbar unerträglich laut. Erst dachte ich das wäre ganz lustig doch fünfzehn Minuten später hang ich über der Kloschüssel und hab mir die Seele aus dem Leib gekotzt. Und das nicht nur einmal. Ich musste mich bestimmt achtmal übergeben und die ganze Welt schien aus dem Gleichgewicht geraten zu sein. Plötzlich jagte eine Panikattacke die Andere, alles sah anders aus und ich wollte nurnoch das es aufhört. Ada, die sich super fühlte und nur am lachen war, schleppte mich zurück ins Hostel wo ich auf meinem Bett versuchte meinen Trip unter Kontrolle zu bekommen. Ein wirklich ekelhaftes Gefühl. Zu dem ganzen Unbehagen kam auch noch dazu das man schwitzt. Nicht nur ein bisschen – nein! Der Schweiß läuft einem in Strömen runter und es bringt auch nichts sich direkt vor einen Ventilator zu setzten, oder in meinem Fall zu legen. Nach einer Stunde Höllentrip fing ich endlich an mich besser zu fühlen (Wahrscheinlich war es das Beste, das ich das meiste vom Shake direkt wieder in die Kanalisation befördert habe) und das Wackeln und die verzerrte Sicht klangen langsam ab.
Nachdem die Symptome nachgelassen hatten wurde der Abend sogar noch recht witzig, den Ada war auf direktem Weg zu Mond und unterhielt mich mit ihren Halluzination. Zumindest sie hatte eine Menge Spaß.

Naja, ich habe für mich beschlossen, dass ich es NIE wieder tun werde und rate auch allen da draußen es sich gut zu überlegen. Wenn man es nicht verträgt macht es wirklich keinen Spaß und die ständigen Panikattacken sind einfach nur grausam. Das allerschlimmste jedoch ist das man es nicht stoppen kann. Es bleibt einem nichts anderes übrig als zu warten und mir haben zwei Holländer erzählt, dass so ein Trip bis zu 20 Stunden dauern kann. Glaubt mir, das wollt ihr nicht!

1.12. Viele Affen, viel Tempel und noch mehr Touristen

Ubud ist wirklich ein schönes Städtchen voller Cafes mit Live-Musik, Kunstshops, leckeren Warungs (der indonesische Name für Eatery) und Affen. Endlich ein Ruhepol nach dem lauten, überfüllten, partylastigem Kuta und es wurde so oder so auch mal wieder Zeit, dass wir ein bisschen Kulturklotzen veranstalten. Wagemutig haben wir uns direkt nach unserer Ankunft einen Roller für zwei Tage gemietet um uns dem balinesischem Verkehrschaos zu stellen. Endlich wieder eine Herausforderung! Die Straßen sind übervoll mit Transportmitteln aller Art, jeder fährt wie es im gerade passt und dazu noch Linksverkehr Ihr glaubt die Schweizer düsen wie die Bekloppten? Bali kann das toppen. Es ist also nicht verwunderlich das die Mortalitätsrate der Verkehrsteilnehmer wöchentlich bei 10,4 liegt! Uns ist Gott sei Dank, trotz einiger brenzliger Situationen, nichts passiert – toi toi toi!

Tag 1:
Ada und ich sind nach einem späten Frühstück aufgebrochen um den Affenwald und den Tempel Batubulan zu besichtigen. Anna und Martin mussten den Tag leider aussetzten, da Anna die ganze Nacht mit fiesem Husten und Fieber kämpfen musste.
Die Affen waren schnell gefunden, der Park liegt nämlich direkt an unserer Straße (der Monkey Road), man muss nur den ganzen herumstreunenden Affen folgen. Dort angekommen zahlten wir brav den Eintritt um festzustellen, das uns niemand nach unserem Ticket fragt. Verdammt, 20.000 Rupiah (knapp 2 Euro) umsonst ausgegeben… Also jeder der schon mal auf dem Affenberg Salem war glaubt ja er hat Affen gesehen, aber ehrlich – das ist ein Witz gegen den Monkey Forest. Da springen einfach geschätzte 1000 Affen frei durch die Gegend die anscheinend großen Spaß daran haben hin und wieder mal einen Besucher attackieren. Zugegeben – Sie tun es nur bei wirklich dummen Touristen, welche zum Beispiel eine durchsichtige Plastiktüte voller Bananen mit sich rumtragen oder sich einfach nicht für 30 Minuten von ihrer Sonnenbrille trennen können. (Trotz aller Warnschilder!) Zu unserem Glück wimmelte es an diesem Tag nur so von etwas dämlichen Menschen und wir konnten diesem Spektakel mehrere Male beiwohnen. Hat sogar richtig Spaß gemacht zuzuschauen. Vorallem nachdem wir angefangen haben Wetten darauf abzuschließen wenn es wohl als nächstes erwischt. Aber auch sonst hat sich der Park (und der Eintritt!) wirklich gelohnt. Man konnte locker eine Stunde gemütlich durch die Gegend spazieren und Natur und Tier bestaunen ohne das einem langweilig wird.

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Erster Tagespunkt also abgehackt. Wir bestiegen wieder unseren fahrbaren Untersatz und versuchten aus den Einheimischen raus zu bekommen was wohl der schnellste und einfachste Weg zu dem Tempel Batubulan sei. Nachdem uns jeder in eine andere Richtung schicken wollte wurde uns das schnell zu blöd und wir versuchten unser Glück bei drei Jungs, welche auch auf Rollern unterwegs waren und neben uns Rast machten. Und das Glück war uns hold. Einer der drei (Dima) ist schon seit zwei Monaten auf Bali und kennt die Gegend wie seine eigene Westentasche. Yes! Sie luden uns auch direkt ein mit ihnen zu fahren, denn sie waren zufälligerweise auch auf dem Weg dort hin. Perfekter geht´s nicht – Guides for free! So zogen wir mit den drei sympathischen Russen: Alex, Henry und Dima los und erkundeten die Gegend. Erst führte uns Dima zu einem richtig coolen Arthouse, indem wir einen Haufen Bilder bestaunen konnten (Die waren echt saugeil!) und direkt im Anschluss folgten wir ihm durch eine anspruchsvolle Serpentinenstraße zu dem Tempel. Was gibt´s zum Tempel zu sagen? Es ist halt ein Tempel.

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Kennste einen, kennste alle. Obwohl dieser im Lonley Planet hochgelobt wurde war er eher enttäuschent. Nett anzuschauen, aber nicht weiter spektakulär. Wir vertrieben uns dort ein bisschen die Zeit um zu warten bis der Regen (er hat anscheinend nun auch Bali erreicht) aufhört und wir weiter konnten. Wir haben uns dann noch eine Kaffeplantage angeschaut, frische Kokosnussmilch zusammen getrunken und sind dann gemeinsam zurück nach Ubud gefahren wo wir uns von den Dreien dankend verabschiedeten. Diese residieren nämlich in Kuta und wurden schon sehnlichst von den Bars dort erwartet. Ist ja Freitagabend…

Tag 2:
Anna war wieder fit und so konnten wir heute zu viert die Tour in Angriff nehmen. Unser Lieblingspärchen wollte sich unbedingt den Tirta Tempel anschauen und da wir keine bessere Idee hatten schlossen wir uns ihnen an. Wieder ein Tempel… Dort angekommen mussten Ada und ich feststellen, das es genau der gleiche Tempel war den wir gestern schon mit den Russen besichtigt hatten. Verwirrend! Dima hat uns versichert es wäre der Batubulan Tempel?! Egal, die zwei zogen los zur Besichtigungstour und Ada und ich waren gemütlich Kaffe trinken. Anna und Martin kamen auch schon nach 20 Minuten zurück – sie waren genauso enttäuscht von der Anlage. Eigentlich sollten hier heiße Quellen entspringen, aber es gibt nur einen kleinen Tümpel mit ein paar Fischchen und ein arschkaltes Planschbecken. Also weiter… Diesmal peilten wir den richtigen Batubulan Tempel an. Leider verfuhren wir uns mehrmals und die Wegbeschreibungen der Einheimischen (wie ihr vielleicht schon rausgehört habt) sind total nutzlos. Nach zwei Stunden Suchen fanden wir ihn endlich und waren wieder etwas – naja, sagen wir: Nicht begeistert. Dieser Tempel war noch uninteressanter als der Letzte und außerdem darf man als Frau nur unter gewissen Auflagen rein. Eine ist zum Beispiel, das man seine Periode zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht hat. (Hihi. Anna war so mutig und ist trotzdem rein…) Nun, was machen mit dem angeknacksten Tag? Na klaro: Auf zum nächsten Tempel, von dem wir uns schon weit mehr versprachen, hier gibt´s sonst nichts anderes zu tun. Weitere zwei Stunden später, und einem fetten Sonnenbrand an allen unbedeckten Stellen und das trotz Sonnenschutzfaktor 50!, erreichten wir diesen und mussten erstmal 30.000 Rupiah blechen um überhaupt in das Dorf, welches am Tempel angrenzt, betreten zu dürfen. Angenervt zahlten wir den unverschämten Preis nur ums uns durch gefühlte Millionen Touristen kämpfen zu dürfen. Dieser Tempel war es jedoch echt wert. Ein wunderschönes Kunstwerk mitten im Wasser auf einer Klippe gebaut.

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Wären da nicht die gefühlten Millionen Touristen gewesen wäre das einer meiner Favoriten in Südostasien geworden. Wir warteten den Sonnenuntergang ab um noch ein paar schöne Bilchen zu machen und dann ging´s auch gleich wieder zurück nach Ubud um uns in Aloe Vera Creme zu baden.

Nunja. Schön war´s auf Bali, jedoch nicht schön genug um uns an diesem Ort zu halten. Wir werden morgen nach Lombok weiterziehen und hoffen das wir wieder in unser altes, bewährtes und sehr geliebtes Travellerleben zurückfinden. Siffige Hostels, stinkende Klamotten, billiges Essen, andere Reisende (vorzugsweise keine Australier) und Orte die uns hoffentlich wieder in Erstaunen versetzen. Ich wünsch euch allen morgen einen schönen ersten Advent und bitte darum, das ihr einen Glühwein für mich trinken geht (Ich kümmere mich derweil um meinen SONNENbrand 😉 )
PS: Mehr Bilder zum Blog gibt es morgen. Des dauert mir grad zu lange die hochzuladen.