Alles, aber auch einfach alles läuft schief…!

Hure, Arsch, Mist, Scheiße, Dreck und ein großes Fuuuuuuck! Nichts will funktionieren im Moment!
Was hätte passieren sollen:
Gestern pünktlich um drei legt unsere Fähre nach Panay ab und wir genießen gut gelaunt und ausgeruht die 30 Stunden Seeluft. Dann kommen wir in Panay an und machen uns auf den Weg nach Boracay. Dem Malle der Philippinen…
Was tatsächlich passiert ist:
Einen Tag bevor wir unseren Bootstrip antreten wollten, wurde nun auch Johanna krank. Und im Gegensatz zu Katrin macht die keine halben Sachen: da muss schon ne richtige Grippe her. Egal, – die Bootssache wollten wir trotzdem durchziehen. Mit Sack und Pack fanden wir uns vor dem Booking Office der Fähre ein, um unseren neuen Carlos (aka Theresa) abzuholen. Nur um festzustellen, dass uns ein ver******* Thaifun einen Strich durch die Rechnung machte. Also doch keine 30 Stunden Bootsabenteuer…Und es kam noch besser: die nächste Fähre wurde auf den 04. November angesetzt.
Alternativ entschieden wir uns dann einen Roro-Bus nach Narra zu nehmen. Ganz zur Freude von Johanna, die jedes Schlagloch in vollsten Zügen genoss. Unser Busfahrer, der vermutlich früher im Rennsport tätig war, gab sich auch größte Mühe kein einziges auszulassen…
In Narra, einem kleinen verschlafenen Dorf frei von jeglichen Touristen, quartierten wir uns in einem ruhigen Hostel („Lapu Lapu Pension“) ein. Während Johanna sich sofort aufs Ohr haute, um ihre Fieberschübe zu überwinden, erkundeten Theresa und Katrin noch das Dorfgeschehen, respektiv: den Markt. Aber auch nur bis 18.00 Uhr. Narra ist nämlich der Schwarzwald der Phillippinen – um sechs wird der Bürgersteig hochgeklappt…
Vieeeele Stunden Schlaf später wurden wir von monsunartigen Regenfällen daran erinnert, dass es auch im Paradies mal den ein oder anderen dunklen Tag gibt. So fiel also auch der geplante Ausflug auf eine nahegelegene Insel buchstäblich ins Wasser. Aber konnte uns das aufhalten? – Natürlich nicht.
Postwendend packten wir unsere sieben Sachen und machten uns per Tricycle auf in Richtung Bus Terminal. Um 11.45 Uhr nahmen wir dann den 11.00 Uhr-Bus zurück nach Puerto Princesa und „genossen“ unsere erste (!) Jeepneyfahrt – schnurstracks zum nächsten Internetcafe. Dort buchten wir einen Flug nach Cebu City. Es kam also wieder alles anders als geplant: morgen um 11.30 Uhr fliegen wir nach Cebu und erkunden von dort aus die kleinen Inseln rundherum um die Hauptinsel.
Und hoffentlich führt uns unser Weg dann in ein paar Wochen doch noch nach Malle…ähh…Boracay.

So weit, so gut. Wir genießen jetzt noch den Abend im Bawan, wo uns nun auch keiner mehr ernst nimmt…“die kommen wieder!“

Bus zu fahren kann so toll sein!!!

Eintrag Johanna (Katrin hat nix zu erzählen. Die hat die ganze Fahrt geschlafen 🙂 )
Oh man, vorgestern ist mir mal wieder so richtig bewusst geworden, warum ich die Philippinen und ihre Einwohner so wahnsinnig gern hab. Nach 10! Tagen El Nido haben wir es endlich mal geschafft uns dem Paradies zu entziehen und den Rückweg nach Puerto Princesa anzutreten  Morgens, pünktlich um halb sieben fanden wir uns am örtlichen Busbahnhof ein um festzustellen, dass der Bus der eigentlich um sieben abfahren sollte noch einige Mängel aufzeigt. Der Bus lag halb auf der Seite und das hintere Rad fehlte… Na super!
Egal, dann warten wir halt. Uns bleibt ja eh nichts anderes übrig und außerdem sind wir´s schon gewohnt uns dem philippinischen Zeitmanagement hinzugeben.
Nach einer Stunde schaffte es der Busfahrer dann auch seine Kumpanen davon zu überzeugen, dass der größte Reifen höchstwahrscheinlich der passendste ist und zack zack wurde dieser dann aufgezogen und die Busfahrt konnte beginnen.
Da wir Sparfüchse uns für den Localbus entschieden hatten – der einfach mal nur die Hälfte von dem kostet, was wir für den „klimatisierten“ Touribus gezahlt hätten – dachte ich mir, das mir ein bisschen Abenteuer und Aufregung auch mal wieder gut tun würde. Also entschied ich mich dafür die Fahrt auf dem Dach des Busses anzutreten. Eingepfercht zwischen zehn Philippinos, zwanzig Reisesäcken und mehreren Kühltruhen konnte das neue Abenteuer beginnen. Und wow! Mir erstreckte sich eine atemberaubende und abwechslungsreiche Landschaft. 10 km Strand, 20 km Dschungel, ewig lange Reisfelder mit Kühen, die sich im Wasser erfrischen…
Doch das Beste waren die Locals, die mit mir auf dem Bus saßen. Nachdem ich klar gestellt hatte, dass ich niemanden heiraten werde war die Stimmung erst ein bisschen bedrückt. Doch nach einer Stunde blühten die Jungs richtig auf. Sie zeigten mir allerlei Sachen, brachten mir den philippinischen Begriff dafür bei und schossen gefühlte 100 Bilder von mir. Ich kann jetzt sogar die ersten Zeilen eines philippinischen Lieds… Einfach toll. Nach El Nido habe ich das mal wieder richtig gebraucht…
Nach sieben Stunden auf dem Busdach kam ich mit schmerzendem Popo und Rücken, klatschnaß (wir wurden von einem starken Regen überrascht), einem dicken Sonnenbrand und glücklich wieder in Puerto Princesa an.
Unser erste Weg führte uns aufs Amt. Es war dringend nötig, das wir unser Visa verlängern. Nach einer Stunde und 120 Euro weniger im Sack hatten wir auch das hinter uns gebracht und gerieten langsam etwas in Streß. Uns blieben nur noch 2 Stunden, um das Shipping Office und den Hafen zu finden. Wir wollten ja eigentlich am gleichen Tag noch die Fähre nach Panay nehmen. Als wir das Büro endlich fanden mussten wir feststellen, dass das Touristeninformationszentrum uns falsch informiert hatte. Die Fähre legt nämlich nicht Montags ab, sondern nur Sonntags und Donnerstags  Fuck you! Wir wollten eigentlich gleich weiter, wir haben schon genug Zeit auf Palawan verbracht und jetzt müssen wir nochmal vier Tage im unspektakulären Puerto Princesa verbringen. Naja, was soll man machen? Wir haben dann halt für Donnerstag gebucht und sind wieder im wunderschönen Hostel „Panwa Art House“ eingekehrt.
Gestern, nachdem wir erstmal 13 Stunden geschlafen hatten (El Nido war traumhaft, aber auch wirklich anstrengend) machten wir ein paar kleinere Besorgungen um dann abends, mal wieder, im Reggae Pulse aufzulaufen um unsere Gangster wiederzusehen. Vorher jedoch gabelten wir im Hostel noch den Deutschen Sport- und Mathelehramtstudent Daniel und seinen Mitreisenden Anders (aus Dänemark) auf und luden sie ein den Abend mit uns zu verbringen. Das war auch echt nett sich mal wieder auf Deuscth zu unterhalten und wir hatten einen lustigen Abend mit reichlich Bier, Rum und Wodka…
Heute wollten wir die zwei Jungs dann zu einem der sieben Weltwunder der Natur begleiten: „The Underground River“. Leider konnten wir kein „Permit“ erhalten, weil diese Attraktion anscheinend so überlaufen ist, dass es für die nächsten vier Tage total ausgebucht war. Verdammt! Also zogen die Jungs los zum Busbahnhof um weiter nach El Nido zu reisen und wir entschieden uns Rafael (Ihr erinnert euch… Der halb Schwabe, halb Philippino) und seinen kleinen Sohn besuchen zu gehen. Süßer Fratz, der Kleine aber erschreckende Lebensumstände. Das „Haus“, indem Rafael mit seiner Familie (ca. 6 Personen) lebt, ist nicht größer als mein altes Zimmer in Konstanz und überall um das Haus verteilt liegen Berge von Müll. Aber Rafael scheint es nicht zu stören. Seine Lebenseinstellung ist: „Sei zufrieden mit dem was du hast“ und hey. Er hat Recht. Was soll man auch sonst tun?
Nun ja, wir gehen jetzt dann mal ins Bett. Wir haben ja morgen einen aufregenden Trip vor uns. 30 Stunden Fähre und zu unserer übergroßen Überraschung und Freude kommt Theresa (Deutsches Mädel, das wir in El Nido getroffen haben) auch mit nach Panay.

Also macht´s gut und betet für uns zu jedem möglichen Wettergott, das er uns gut gesonnen ist 🙂

Quallenkampf und Ladyboy´s

Hallo ihr Lieben. Jaaaa, wir wissen wir haben lange nichts mehr von uns hören lassen. Das liegt aber nicht daran, dass wir schreibfaul sind, sondern schlicht und ergreifend daran das nichts passiert ist. Nach unserem Motorradunfall mussten wir erst mal ein bisschen entspannen und unsere Wunden lecken. Wir haben die letzten Tage das Hostel eigentlich nur zum Essen, Trinken und zum pflegen „internationaler Kontakte“ verlassen. Das Hostel ist halt auch einfach zu schön. Direkt vor unserer Zimmertür erstreckt sich eine riesige Terrasse mit kleinen Lounges die voll sind mit bequemen Kissen und das direkt über dem Meer, so dass man den Wellen lauschen kann.
Gestern haben wir aber dann doch mal wieder den Hintern hoch bekommen und sind schnorcheln gegangen. Das erste Mal schwimmen seit unserer Tattoo Nacht – Juhuuu.
Niko konnte leider nicht mit. Sein Tattoo will nämlich einfach nicht abheilen… Tja, Pech!
Der Strand war mal wieder der Wahnsinn. Nicht ganz so schön wie der letzte, aber trotzdem gut zum Schnorcheln und relaxen. Voller Freude sprangen wir in das Badewannenwarme Wasser und beobachteten den ein oder anderen kleine Fisch bei seinem Alltagstreiben. Richtig schön…

 

Doch dann… Plötzlich kreuzte eine Qualle Johannas Weg völlig unverhofft und attackierte sie hinterlistig. In gutem, alten Badnerisch fluchend verließ Johanna das Meer. Natürlich nicht ohne der Qualle einen würdigen Abgang zu verschaffen. Als sich die Tentakel der 2 Meter großen Qualle um ihr Bein schlangen würgte sie den Angreifer – wo auch immer, weiß ja keiner so genau über die Anatomie einer Qualle Bescheid. Nach scheinbar endlosem Gerangel und Gekeife (ein bisschen Haare ziehen war auch dabei) fand unsere mutige Deutsche eine Plastikgabel und spießte das Tier auf. Heroisch streckte sie die Qualle in die Höhe und warnte somit alle kommenden Kriechtiere. True story!!!
Johanna überlebte den Angriff mit ein paar Brandwunden – aber ihr hättet die Qualle sehen sollen!

Später, nachdem wir triumphierend unsere Kriegsbeute – die Qualle – verspeist hatten trafen wir mal wieder ein paar andere Reisende und naja… was soll man sagen… Wir haben´s mal wieder richtig krachen lassen!!! Erst nutzen wir die Happy Hour´s in unserem Lieblingsrestaurant „Sea Slug“, sangen mit der Band ein Lied (ja, wir haben´s auch mal hinter uns gebracht) und zogen dann weiter in die Reagge Bar. Dort angekommen wurden wir auch gleich von den Locals, die uns mittlerweile schon gut kennen, begrüßt und fuhren mit unserem Treiben fort.

Zu späterer Stunde suchte Johanna „mal wieder“ das Klo auf (ihr versteh… Das Bier läuft durch wie nix) und kam glücklich mit drei hübschen philippino Mädels zurück. Die genierten sich auch nicht und legten eine beeindruckende Tanzeinlage hin und natürlich – Johanna mittendrin. Doch plötzlich, als Johanna im Nahtanz mit einem der Mädchen war fühlte sie etwas ungewohntes an ihrem Oberschenkel. WTF? Das war ein Ladyboy!!! Also, wir wissen ja nicht ob wir da falsch informiert sind, aber stehn die eigentlich nicht auf Männer???

Überstürzt ergriff sie die Flucht und suchte Schutz bei unseren Begleitern. Diesen wich sie den ganzen Abend auch nicht mehr von der Seite und konnte amüsiert beobachten, wie unser kleiner Niko – übermütig wie er halt ist – den Engländer Ruppert zu einem Boxkampf aufforderte. Und hier das Ergebnis:

Soso, das war´s erstmal. Wir zelebrieren heute unseren ENDGÜLTIG letzten Abend in El Nido und brechen morgen früh wieder nach Puerto Princessa auf um nochmal im Reagge Pulse Adieu zu sagen und um am Montag die Fähre nach Boracay zu nehmen. 30 Stunden Boot. Das wird bestimmt spaßig und mal wieder eine neue Philippinen-Erfahrung.

Wir können im Moment irgendwie keine Bilder in unserem Blog hochladen, aber die sind alle auf Facebook unter Johanna´s Account zu finden :)

Ein weiterer verrückter Tag…

Man könnte meinen, dass irgendwann ein Limit an Überraschungen, schönen Erlebnissen und totalen Blamagen erreicht ist. Die Philippinen belehrten uns heute ein weiteres Mal eines Besseren.

Nachdem wir gestern alle relativ müde waren, beschlossen wir noch kurz was essen zu gehen und uns dann hinzulegen. Hat natürlich nicht ganz so geklappt. Auf dem Rückweg zum Hostel lernten wir nämlich Theresa, eine deutsche Weltenbummlerin, und Don, einen Phillipino aus Coron, kennen. Natürlich begleiteten die Beiden uns noch auf einen Drink in die Hostelbar. Da wurde dann auch gleich ein Plan für den nächsten Tag geschmiedet: eine Motorradtour. Gesagt, getan: Wobei wir dann bei heute angekommen wären.

Um 10.00 Uhr trafen wir uns vor unserem Hostel. Drei Motorräder, – eins für Theresa und Don, eins für Niko, eins für uns beide. Und los gings. Erst durch den phillippinischen! Verkehr von El Nido und dann ab in die Pampa. Kieselsteine, Schlamm-/ und Schlaglöcher (und was für Schlaglöcher das waren…), Wiesen – nichts konnte uns und unsere Bikes aufhalten. Unseren ersten Halt machen wir am Rande des Dschungels von Palawan. Eine etwa einstündige Wanderung auf uralten Trampelpfaden und durch mehrere Flüsse (nicht darüber – wir sind DURCH die Flüsse gelaufen) führten uns vorbei an Palmen, badenden Wasserbüffel und mitten in den Dschungel an einen wunderschönen Wasserfall. Als Theresa beschloss zu Baden, wollte Niko ihr es selbstverständlich gleichtun. Wie das geendet ist könnt ihr euch vorstellen – natürlich landete er statt, wie geplant nur bis zur Hüfte durch den See zu waten, komplett darin – samt frisch gestochenem Tattoo. „Oh Carlos!“

Nachdem unser Guide for free, Don, seinen Powernap auf einem der Felsen beendet hatte, ging´s weiter. Doch diesmal wurden wir aufgehalten. Besser gesagt: erst Don und Theresa, dann Niko. Die erstgennannten blieben in einem Schlammloch stecken, – Niko zog es vor sich gleich ganz hineinzulegen. Nur wir passierten die Gefahrenstelle mit Bravour – und waren stolz wie Oscar. Was noch passieren würde wussten wir da ja noch nicht – aber alles zu seiner Zeit.

Zunächst fanden wir uns nämlich an einem Strand – nein nicht einem, DEM Strand wieder. 4 km weißer Sand, blaues Meer, Palmen – und nur wir. Keine Menschenseele, keine Liegestühle oder Sonnenschirme. Glückselig cruisten wir durch die Traumlandschaft und legten uns dann an einer geeigneten Stelle in die Sonne. Was kann es Schöneres geben?

Viele Fotos, tolle Gespräche und Johannas erstem Mal (Motorrad fahren) später mussten wir das Paradies auch schon wieder verlassen…mit ZWEI weinenden Augen. Auf ging es die 1A-Cross-Strecke zurück nach El Nido – und ab auf den Fischmarkt.

Dort durften wir einen echten „Baracuda“ (ein großer Fisch mit drei messerscharfen Zähnen) bestaunen. Das Highlight des Tages? Nicht für die Phillippinos am Fischmarkt…Diese durften nämlich gleich mal noch zwei Motorradstürze mit ansehen. Einen von Johanna. Und einen von Johanna UND Katrin. Welche Umstände auch immer dazu geführt haben  – es war 1. Schmerzhaft und 2. Saupeinlich! Die ganzen Locals haben sich fast schlapp gelacht, als wir beim zweiten Mal auf dem Boden aufkamen. Gott sei Dank hat Johanna gestern noch mit ihrer Mama geskypt und den Rat einen Helm zu tragen brav befolgt.

Naja, jetzt haben wir zwar ein paar Blessuren (Johanna mehr als Katrin), mussten den Schaden am Motorrad zahlen sind aber trotzdem im Großen und Ganzen zufrieden mit dem Tag und seinen Ereignissen. Der Strand war einfach der reinste Wahnsinn.

Macht´s gut und seid vorsichtig im Straßenverkehr!!!

Die verrückteste Nacht unseres Lebens!!!!

Vorwarnung: Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten diesen Blogeintrag nicht lesen!

 

Unser Plan?

 Um 08.00 Uhr aufstehen und den 10.00 Uhr Bus nach El Nido erwischen.

 

Wie es tatsächlich war?

Niko war schon um halb sechs wach und – um es vorsichtig auszudrücken – kotzte er  sich die Seele aus dem Leib, da er wohl einfach zu faul war den Beilagezettel seiner Malariaprophylaxe zu lesen und die Tablette auf nüchternen Magen schluckte (das kann uns dank super ärztlicher Beratung natürlich nicht passieren 😉 ). Katrin stand um halb acht auf, um noch zu duschen – und dann festzustellen, dass Niko verschwunden war und Johanna sich in einer Art komatösem Dornröschenschlaf befand. Soweit, so gut.

Natürlich haben wir den 10.00 Uhr Bus nicht bekommen. Und auch den um 12.00 verpassten wir um Längen. Aber da wir ja gelernt haben, dass „kein Plan“ sowieso der „beste Plan“ ist (Phillippinoweisheit) beschlossen wir uns von unserem schlechten Timeing nicht unterkriegen zu lassen und machten uns nach einem leckeren Frühstück auf der atemberaubenden Bambusterrasse des Hostels (es gab sogar Vollkornbrot… Yeah J )auf zum Strand von Puerto Princesa. – Was für eine Enttäuschung!

Der Strand war keineswegs traumhafter Sandstrand sondern eine steinerne Müllhalde.

Aber – da „kein Plan“ auch bedeutet, dass der Plan nicht scheitern kann sprangen wir ins nächste Tricycle uns ließen uns in Richtung Innenstadt kutschieren.

Ein Plakat – ein Blick – ein Schrei. Johanna hatte das Werbeplakat eines Beauty Salons entdeckt, der für nur 200 Pesos Massagen anbot – und da wir ja, wie vielleicht schon erwähnt, sowieso nichts anderes vor hatten, entschieden wir (und wenn wir sagen, „entschieden wir“ versteht sich ja von selbst, dass die Entscheidung ohne Nikos Zustimmung erfolgte 😉 ), dass es durchaus legitim sei, sich von dem ganzen Relaxen auch mal ein wenig zu erholen. Eine Stunde, zwei ganzkörper-/ und eine Fußmassage später, standen wir alle drei mit wackeligen Beinen und glückselig vor besagtem Salon, als Niko, der sich zuvor noch geweigert hatte auch nur einen Schritt in das Gebäude zu setzen, beschloss, sich auch gleich noch einen neuen Haarschnitt verpassen zu lassen. Gesagt – getan. Mit Mohawk (leider erfuhren wir erst später, dass dies unter den Phillipinos die absolut lächerlichste Firsur ist…) und breitem Grinsen verlies unser Küken den Salon und informierte uns schon mal vorsorglich: „I think this haircut always changes my personality. I get crazier!“

Wie groß der Einfluss des neuen Schnitts auf uns alle sein würde, konnten wir ja zu dem Zeitpunkt echt nicht wissen.

Auf dem Weg zurück zum Hostel entdeckten wir unverhofft eine Bar mit dem vielversprechenden Namen „Reggae Pulse“. Das hörte sich doch nach keinem Plan an!
Dort angekommen waren wir einmal mehr fasziniert was sich in einem Hinterhof doch so alles verbergen kann: eine Bambusbar mit gemütlicher Lounge, 3 Liter Flaschen Red Horse und die nettesten Phillippinos, die wir bis jetzt getroffen haben.

Kaum hatten wir uns hingesetzt, gesellte sich einer zu uns und meinte: „Seit ihr deutsch? Meine Mutter kommt ausm Schwarzwald!“
Geil, oder? So lernten wir Raphael kennen. Und mit ihm gleich alle anderen Mitglieder der „Barfamilie“, die in ihrer Bar lebt, feiert und schläft. Es dauerte nicht lange, bis wir erfuhren dass fast ausnahmslos alle auf der Straße aufgewachsen waren und außerdem auch noch in diversen Gangs tätig sind. Trotz dieser Information und zum Teil erschreckenden und für uns unvorstellbaren Ausführungen dieses Lebensstil fühlten wir uns keine Sekunde unwohl – im Gegenteil, das waren die charmantesten, hilfsbereitesten und freundlichsten Menschen, die wir bisher kennengelernt haben. Sie brachten uns nicht nur die phillippinischen Bargepflogenheiten (z.B. dass alle nur aus einem Glas trinken, das herumgereicht wird oder wie man „Dynamit“ isst) bei, sondern machten uns auch gleich einen Bus und ein Hostel für unseren Trip nach El Nido klar – und das zu Phillipinopreisen (MEEEGA herzig!).

Am liebsten hätten wir gleich unsere Sachen gepackt und wären eingezogen.

Mit den Stunden, die wieder einmal dahinrasten, wurde die Bar immer voller – und damit auch unser Tisch. Jeder wollte mit uns reden und jeder konnte uns eine neue, interessante Lebensgeschichte erzählen. Später am Abend wurden wir sogar noch Zeugen eines spektakulären Feuertanzes.

Aber was die Nacht eigentlich so verrückt machte, war etwas völlig anderes. Mama – sei jetzt nicht böse 😉 !

Als wir Raphael erzählten, dass wir vorhatten uns als Erinnerung an unsere unglaubliche Zeit im Laufe der Reise ein gemeinsames Tattoo stechen lassen wollten, wurde der volltätoowierte Halbschwabe/Halbphillippino erst richtig aktiv. Nach einer Stunde hatten wir ein Motiv, auf das wir selber nie gekommen wären, das aber genau beschreibt, wie verbunden wir uns schon jetzt mit den Phillippinen und dem Lebensstil der Einheimischen fühlen. (Erklärung des Motivs auf Anfrage) Nur zwei Stunden später gab es auch schon eine fertige Zeichnung für Niko und uns.

Als Niko uns erzählte, dass Raphaels Tätowierer ihm das Motiv noch heute Nacht stechen wollte, lachten wir ihn erst mal gründlich aus.

Kurze Zeit später fanden wir uns selbst an einem Tisch sitzend und Wasser trinkend wieder – wir bereiteten uns auf unser Tattoo vor.

 

Haben wir extrem lange darüber nachgedacht? – Nein.

Werden wir es irgendwann bereuen? – Wahrscheinlich auch nicht.

Und wenn doch? – Zu diesem Zeitpunkt hat es uns so viel bedeutet, dass wir es einfach machen mussten.

 

Von da an ging alles Schlag auf Schlag. Der Tätowierer holte uns, Raphael und seine Gangstercrew so wie unsere Phillipinomädels vom Vorabend in der Bar ab und fuhr mit uns in ein Hotelzimmer. Dort sollte es also passieren. Es gibt zwar sichere hygienischere Orte um ein Tattoo zu stechen, aber sein Besteck sah genau so sauber aus wie in Europa und war genauso steril verpackt.

Jetzt gab´s kein Zurück mehr. Da wir kleinere Motive gewählt hatten als Niko, durften wir zuerst. Erst Katrin (die brauchte nämlich noch die Unterstützung der Tattogranny Johanna), dann Johanna. Und das ging noch viel schneller als die ganze Planung zuvor. Nur Niko saß und leidetet 3,5 Stunden, da er sich natürlich gleich den gesamten Unterarm mit einem traditionellen philippinischen Tattoo schmücken lassen musste.

Wir waren da dann doch etwas dezenter. Glücklich und müde traten wir gegen 04.00 Uhr den Weg zurück ins Hostel an und blieben dann auch gleich wach, um nun endlich (um 06.00 Uhr) den Bus nach El Nido zu erwischen.

Wir dachten nicht, dass es noch eine Steigerung von „Scheiß Bus“ gibt. Aber die gibt es doch…Die Fahrt wurde zu einer richtigen Zerreißprobe unserer Nerven, zumal wir ja auch alle nicht geschlafen hatten und mehr oder weniger unter Schmerzen litten.

Rückblickend können wir es selber noch gar nicht glauben, was da gestern passiert ist. Wir sitzen jetzt hier in einer Lounge in El Nido, direkt über dem Meer und lauschen dem Wellengang. So glücklich und zufrieden waren wir seit unserer Ankunft nicht. Aber es kommt noch besser – wir gehen nämlich nachher Schnitzel essen (und Niko kann sogar selber bestellen (Folgende Sätze und Worte haben wir ihm schon beigebracht: „Ich mag frisches Fleisch!“ „Schnitzel“ „Prost“ „Dankeschön“ „Gib mir Bier“  und „Scheiße“ – er könnte also eigentlich auch allein in Deutschland überleben).

 

So liebe Leute, was gibt’s sonst noch zu erwähnen? Wir haben uns gestern entschieden unser Visa zu verlängern und noch ein bisschen mehr Zeit auf den Philippinen zu verbringen. Wir lieben dieses Land! Und auch, wenn ihr jetzt vielleicht Einwände habt (schließlich MÜSSEN wir ja im ersten Land schon überwältigt sein) – tut uns leid, aber das ist uns absolut egal. Das hier erleben wir nur einmal – und da wir jeden Moment genießen, glauben wir auch nicht, dass wir die falsche Entscheidung treffen oder getroffen haben.

 

Wir haben euch lieb. Servus.

Wir sind verliebt…

Hallöchen! So, nach einer Nacht im „Love Bus“ (es lief die ganze Zeit eine Kuschelrock-CD nach der anderen) haben wir´s dann auch wieder nach Manila geschafft. Kaum im Friendly´s Hostel angekommen verfielen wir auch gleich wieder alten Gewohnheiten. Erst mal haben wir Maki – okay, nicht nur Maki sondern das ganze Dorm geweckt und waren uns der Konsequenzen dabei gar nicht bewusst. Sanft rissen wir auch den kalifornischen Sunnyboy Niko aus dem Schlaf – der uns das weniger Übel nahm als Maki und dann auch gleich zur Mall begleitet hat. Nichts war´s also mit Unterwäsche kaufen… Aber wir hatten wahnsinnig viel Spaß und auch gleich einen Vertreter für die USA beim längst überfälligen Flunkyball-Turnier.

Als wir dieses auf der freigeräumten Dachterrasse starteten, ging es uns wie schon am Morgen zuvor – wir waren uns der Konsequenzen nicht bewusst.

(Zu unserer Schande müssen wir gestehen, dass Deutschland den geballten Kräften von Frankreich, den USA und Neuseeland unterlag. Wie immer – Deutschland gegen den Rest der Welt!)

Das Turnier löste eine Welle an internationalen Trinkspielen aus und zog das gesamte Hostel an. Mal wieder…! The black hole!

Der Abend endete für Johanna und Oli (über Handy) auf der superbequemen Hostelcouch auf der Terrasse. Katrin war da schon aktiver. Die erkundete nämlich mit einem der neu angereisten Kanadier das Nachtleben Manilas. Von Karaokebar bis Stripclub – alles was das Herz begehrt. Der Morgen begann überraschend, schnell und überraschend schnell. Wir packten unsere Sachen, duschten mal noch kurz – ihr wisst ja, you never know. Dann führte uns unser Weg zur Mall – Katerfrühstück bei McDonalds. In einem unserer Lichten Momente, entschieden wir, dass wir nicht ohne den süßen und mega netten(18 Jahre alten) Surferboy Niko abreisen konnten, der ja eigentlich geplant hatte heute nach Sagada zu fahren.

Also eilten wir (so schnells halt ging) zurück ins Hostel und weckten besagten. Wir erklärten ihm, wir hätten eine Entscheidung getroffen und dass er in einer halben Stunde fertig zu sein hat, weil wir ja früher los mussten um ihm noch einen Flug zu buchen. Das ist ja das geile am reisen – man weiß nie was kommt. Wir freuten uns wahnsinnig darüber, dass er so spontan war und einwilligte. Tja, jetzt sitzen wir hier in Palawan mit ihm und zwei phillippinischen Mädels auf der Terrasse des wohl schönsten und ruhigsten Hostels der Welt und genießen die Gesellschaft tausender Moskitos.

Für heute Abend haben uns die Mädchen eingeladen ihnen beim Essen in einem traditionellen philippinischen Restaurant Gesellschaft zu leisten. Wir freuen uns drauf. Morgen geht’s weiter nach El Nido, wo eine Art Familientreffen des Friendlys ansteht, denn auch die Kanadier und einige weitere Hostelgäste werden in den nächsten Tagen zu uns stoßen.

 

Endlich Sommer, Sonne, Strand! Und Leute mal im Ernst – es ist das Paradies auf Erden hier!

Chillax in the Hostel

Hallo ihr Lieben. Hat die Arbeitswoche schön begonnen? 😉

 

Unseren Tag kann man in ein paar kurzen Sätzen zusammenfassen:

 

–          Um acht! wurden wir sanft vom melodischen krachen der Jeepneymotoren geweckt, aber das war auch nicht weiter schlimm, da wir gestern nichtmehr in die Bar konnten (das Hostel schloss seine Türen unerwartet früh…)

–          Um zehn sind wir ins Hostelrestaurant gegangen um zu frühstücken und unseren weiteren Trip zu planen (Sagada bleibt leider auf der Strecke, dafür geht´s aber schon früher nach Palawan. Endlich mal Strand…)

–          Um halb elf war dann im ganzen Dorf der Strom weg…

–          Also beschlossen wir erst mal eine Runde Skip-Bo zu spielen (übrigens ein geiles Spiel zum Zeitvertreiben!)

–          Um zwölf, nach gefühlten zehn Runden Skip-Bo, holten wir uns unser erstes Bier

–          Nach weiteren mehreren Runden Skip-Bo beschlossen wir dann ins Touristeninformationszentrum zugehen um uns einen guten! Platz im Bus zurück nach Manila zu sichern

–          Dann warn wir was essen und haben weiter Karten gespielt bis um vier wieder das Licht anging. Juuuhuuuu… – Schon witzig, wie man sich über so was freuen kann. Und glaubt uns: Wir haben uns wirklich dolle gefreut (Das der Strom wegbleibt kennt man ja von daheim eher nicht)

–          Und jetzt sitzen wir immer noch auf unserem Balkon und hoffen, dass das Internet bald wieder funktioniert und es aufhört zu regnen…

 

Ein durch und durch spektakulärer Tag!

 

Aber damit euch nicht langweilig wird beim Lesen, haben wir beschlossen euch ein bisschen an Hogans Geschichten über die Menschen in Banaue teilhaben zu lassen:

 

Traditionen

–          Wird in Banaue eine Hochzeit gefeiert, ist selbstverständlich das GANZE (und wenn wir sagen das Ganze, meinen wir das Ganze) Dorf eingeladen. Da Banaue doch auf seine 1000 Einwohner kommt ist das dann ein ziemlich teurer Spaß. Schließlich gibt es ja einiges zu besorgen:

  • Mindestens 10 Schweine und mindestens viermal so viele Hühner

Immerhin muss nicht für das Catering aufgekommen werden, weil jeder im Dorf natürlich gerne mithilft und das Hochzeitsfest immer im Elternhaus der Braut stattfindet. Ist die Party dann auch mal so richtig im Gange darf gute Musik nicht fehlen. Ganz oben dabei in der Chartliste findet man eine altbekannte Band: Modern Talking. Von „Cherry Cherry Lady“ über „You can win if you want“ ist alles dabei (stellt euch mal vor wie witzig das sein muss, wenn ganz Banaue zu Dieter Bohlen abshaket). Naja, anderes Land, andere Sitten…
Es wird auch auf die uns bekannten Ringe verzichtet – stattdessen bekommt der Bräutigam einen schön verzierten Speer geschenkt um Frau und Kinder zu verteidigen.

 

–          Feststellen mussten wir auch, dass es wohl besser ist nicht krank zu werden. Die Menschen hier glauben nämlich nicht an die uns bekannte Schulmedizin (Sie sagen es behebt nur die Symptome und heilt nicht die Krankheit an sich. Stimmt´s Mama?), sondern sie gehen zu einem Priester. Diese zeitaufwendige Behandlung erstreckt sich über drei Tage und auch drei Schweine müssen während der Zeremonie ihr Leben lassen. Hat die „Therapie“ beim ersten Mal nicht angeschlagen geht alles wieder von vorne los – nur mit mehr Schweinen. Praktiziert man diese „Heilmethode“ bei einem Familienmitglied, muss man es immer durchziehen, wenn jemand erkrankt. Sollte nämlich jemand aufgrund dessen, dass nicht versucht wurde ihn durch die Schweinopferung zu heilen sein Leben verlieren, rächt sich sein Geist aus Eifersucht an dem Überlebenden.
Im Allgemeinen muss man sowieso auf jede erdenkliche Weise versuchen wieder gesund zu werden, da Kranke in der Gesellschaft nicht akzeptiert und deshalb gemieden werden.

 

Aberglauben

–          Kreuzt ein roter Vogel schnell zwitschernd deinen Weg so bedeutet das „Good Luck“. Fliegt er aber langsam zwitschernd vorbei wird einem in nächster Zeit großes Unglück widerfahren. Genauso verhält es sich mit den Schlangen. Schlängelt sich eine direkt an deinen Füßen vorbei bedeutet das ebenso Unglück. Passiert sie die Straße jedoch einige Meter von dir entfernt, kann man davon ausgehen, dass bald etwas Schönes geschehen wird.

–          Auch Hunden werden übernatürliche Kräfte nachgesagt:

  • Jault ein Hund so kündigt er den Tod eines Menschen an. Dem kann man nur entgehen indem man den Hund tötet (simple Logik).
  • Besitzt man einen Hund (und JEDER hat hier gleich mehrere) und dieser fängt an vor der Haustür zu buddeln wird etwas Schlimmes mit dem Haus geschehen.
  • Und wird das Dorf von einem Taifun heimgesucht und die Hunde flüchten durch die Haustür ins Freie so folgt man ihnen besser, denn das ist ein Zeichen dafür, dass das Eigenheim bald in Schutt und Asche liegt.

 

–          Wird jemand ermordet so darf man dem Toten nicht die Klamotten ausziehen und ihm neue geben, da der Geist der Ermordeten sonst Rache an demjenigen nehmen wird, der es wagte sie zu wechseln. (2007 wurde die amerikanische Journalistin Julia Campbell auf der Hauptstraße nach Batad, auf der wir uns gestern auch herumgetrieben haben, ermordet als sie in einen Nachbarschaftsstreit geriet. Die Einwohner der Gegend schämten sich so für diesen Vorfall, dass sie ihr einen eigenen Park mit Kaffeeplantage errichteten. Das ist nämlich eigentlich gar nicht ihre Art!)

–          Und das Beste zum Schluss:

Die Bewohner von Banaue glauben, dass wenn eine schwangere Frau grüne, harte Bananen isst, sie Zwillinge bekommt. Also Mädels:  VORSICHT! J

 

Batad und die Reisterrassen

Morgens sechs Uhr in Banaue: Erst ein Äugelein, dann das zweite und das erste Kommentar des Tages war doch tatsächlich: „Komm, wir machen krank…“. Wie in der guten, alten Schulzeit….  Da wir seit unserem Abitur aber an Reife zugelegt haben,  haben wir uns doch aus dem Bett gequält. Supermüde und dementsprechend motiviert zogen wir unsere letzte saubere Unterwäsche an (Johannas sind in Manila im Waschsalon auf mysteriöse Weise abhanden gekommen) und schleppten uns die Treppen hinab um erst mal eine Runde Suppe zu frühstücken und den atemberaubenden Sonnenaufgang zu beobachten.

Frisch gestärkt schwangen wir uns ins Tricycle unseres Guides Hogan – und los gings!

Wieder ein Tag der ersten Male! Vielleicht hätten wir stutzig werden sollen als er sein Motorrad mit Benzin aus einer Colaflasche volltankte und im ersten Gang eine Stunde den Berg hochruckelte. So durchgeschüttelt wurden wir hier noch nie…Wie man unschwer an den neugewonnen blauen Flecken an Armen, Beinen und Johannas Kopf erkennen kann. Endlich angekommen waren wir wach genug um die 900 Höhenmeter zu erklimmen – dachten wir zumindest.

Die ersten 900 Höhenmeter rauf waren trotz rotem Kopf eigentlich ziemlich easy. Die zweiten 900 Höhenmeter bergab schafften wir auch noch mit deutschem Ehrgeiz. Und der Ausblick, der sich uns dann in Batad bot, war jeden Schmerz und jeden Schritt wert. Kilometerweit konnte man die wunderschönen Reisterrassen bestaunen und unser Guide Hogen überflutete uns mit Informationen zu der Gegend, den Menschen hier, der Kultur und zu allem was wir sonst noch so wissen wollten (das arbeiten wir in einem extra Blogeintrag nochmals raus).

EIGENTLICH sollte die Tour noch weiter gehen – doch in weiser Voraussicht, dass wir den Rückweg dann wohl aufgrund schmerzender Waden nicht mehr schaffen würden, entschieden wir uns den Weg zurück ins Hostel anzutreten. Und Recht hatten wir: die dritten 900 Höhenmeter bergauf forderten ihren Tribut (und die 419 Treppenstufen verschiedener Größen und Anordnung machten es auch nicht besser). Schweißgebadet und keuchend erreichten wir den Gipfel erneut und besuchten nochmal die süßen Hunde, die wir schon auf dem Hinweg ins Herz geschlossen hatten.

Auf dem Weg zum Tricycle (die vierten 900 Höhenmeter bergab), als Hogan sich wieder sicher war, dass wir in der Verfassung waren ihm zuzuhören, erfuhren wir alles Wissenswerte und Interessante über die Traditionen und den Aberglaube der Filipinos (siehe nächster Blogeintrag). Die Rückfahrt war mindestens so spektakulär wie die Hinfahrt und zog nochmals ein paar blaue Flecken nach sich.

Im Hostel angekommen, wollten wir unseren Guide bezahlen – der hatte dann aber leider kein Wechselgeld. Also schnappte er sich unsere 2000 Pesos (vereinbart waren 1700) und versicherte, später mit Wechselgeld wiederzukommen.

Wir dachten, dass wir das Geld nie wieder sehen würden – aber oh! Überraschung, zwei Stunden später tauchte Hogan auf unserem Balkon auf und streckte uns 300 Pesos entgegen. Positiv überrascht und sehr erfreut über seinen Besuch, luden wir ihn ein noch ein bisschen zu bleiben. Wir zeigten dem interessierten Student ein paar Deutschlandbilder und redeten und lachten viel (besonders als wir erfuhren, dass er mit 21! nur einmal in seinem Leben ein Bier getrunken hat und davon ganz schläfrig wurde – er lachte dafür als er hörte, dass Zigaretten in Deutschland 5 € kosten). Jetzt sitzen wir bei einem „Red Horse“ auf dem Balkon, genießen den Lärm und versuchen die einzige Dorfbar ausfindig zu machen, die wir später vielleicht noch besuchen.

Gruß zum Sonntag – und wir hören uns!

Bus des Grauens nach Banaue

Unser Weg aus der Stadt führte uns zunächst zumindest gefühlt durch ganz Manila – ganze drei Stunden waren wir mit dem vermutlich schlechtesten Taxifahrer der Stadt unterwegs, – nicht, dass wir undankbar wären, er war schließlich der Einzige, der uns mitgenommen hat, – und standen davon etwa 2,5 h im Stau, der wohl durch eine der seltenen, total ausgeklügelten Filipino-Ampeln ausgelöst worden war (tja…wenn alle Ampeln gleichzeitig grün schalten, kann das schon verwirrend sein) und rammten einen unschuldigen, völlig ahnungslosen Pfosten hinterhältig. Selbst Kakerlake Karl, der auch mitwollte, bekam es wohl mit der Angst zu tun.

Endlich am „Busbahnhof“ (= kleine Nische mit 3 Bussen) angekommen konnten wir noch ganze 1,5 h phillippinische Soaps genießen – GOTT SEI DANK gibt es überall einen Fernseher, der auch 24 Stunden lang läuft – bis wir unsere Tickets endlich in der Hand hielten. Wir waren natürlich so schlau und haben Benjie aus dem Hostel gebeten, uns Plätze zu reservieren – das interessierte am Schalter dann natürlich keinen mehr.  Da wir ja bereits die Gemütlichkeit und ihre wahnsinnig beruhigende Art mit so ziemlich jedem Problem umzugehen der Filipinos angenommen haben, dachten wir uns nichts dabei, als uns jetzt die Plätze 41 und 42 statt den reservierten 20 und 21 zugewiesen wurden.

Dass dies ein Fehler war, wurde uns erst im Bus bewusst – Platz 41 und 42 befinden sich nämlich in der Mitte der hintersten Reihe. Auch unser eleganter Versuch uns andere Plätze zu ergattern scheiterte dann – unglaublicherweise an der Organisation des Busunternehmens (der Straßenverkehr läuft wie er will…aber bei Sitzplätzen im Bus ist man dann wieder ganz genau).

So durften wir geschlagene 12 Stunden auf diesen Plätzen zwischen einer netten, etwas beleibteren Dame mit eigenem Radio (selbstverständlich ohne Kopfhörer) und einem ziemlich stillen jungen Mann verbringen, der sich zum Schlafen seine Decke um den Kopf wickelte.

Das Highlight der Fahrt war die überaus starke Klimaanlage – bei gefühlten 10 Grad im Bus fühlt man sich doch gleich wieder wie daheim.

Die einzige Rettung nach vielen Stunden Fahrt und den arktischen Verhältnissen im Nachtbus war die „Cup Noodles“ (Instantnudelsuppe), die wir dann morgens um halb sechs bei einer Raststätte erstanden und uns mit Stäbchen bzw. je mit einem Stäbchen zu Gemüte führten.

Kurz vor unserem eigentlichen Ziel stiegen dann die ältere Dame und der junge Mann aus und wir konnten doch noch einen Fensterplatz ergattern und die Landschaft bestaunen, die nun – weit ab vom Verkehrt und Lärm von Manila – so atemberaubend auf uns wirkte, dass wir für den ganzen Stress fast schon entschädigt wurden.

Keine zwei Minuten später setzte sich der Student Hogan zu uns in die hinterste Reihe und konnte uns – geschäftstüchtig wie junge Guides eben sind – auch gleich dazu überreden, am nächsten Tag eine Tour mit ihm zu machen. Er brachte uns, als wir endlich angekommen waren, dann auch noch bis zum Hostel: People´s Lodge. Wie in ganz Banaue herrschte auch im Hostel längst kein so hektisches Treiben wie in Manila und die ruhige Atmosphäre so wie das (auf den ersten Blick) höchst komfortable Zimmer mit eigenem Badezimmer waren Balsam für unsere Seelen. Mit neuem Elan und durch die sowohl super günstige als auch wirklich sehr leckere Nudelsuppe des Hostels gestärkt konnten wir uns dann sogar dazu aufraffen, bis zur ersten Aussichtsplattform (etwa eine Stunde bergauf) zu laufen. Belohnung dafür war ein unvergesslicher Blick über das Dorf Banaue, dessen Reisterrassen und ungefähr 20 Kinder auf dem Weg die uns alle strahlend und winkend mit einem breiten „Heeeeeeello“ begrüßten. Das war richtig nett! Wir haben uns total gefreut und auch immer fleißig zurückgewunken.

Das war auch schon unser Tag. Auf Grund der höllischen Busfahrt sind wir jetzt so erledigt, das wir bald ins Bettchen kriechen. Wir hoffen wir bleiben auch allein im Bett, ohne Besuch diverser Mehrbeiner…

Gute Nacht und Küsschen

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