2.2. Laos

Hallo ihr Lieben. Sorry für die lange Wartezeit, aber ein Virus hat meinen PC platt gemacht und dort befindet sich leider auch die letzten zwei Blogeinträge die ich noch hochstellen wollte. Das mach ich dann noch nachträglich, wenn ich meine Daten wieder habe 🙂

So, da ihr meinen letzten Blogeintrag ja leider nicht lesen konntet gibts eine ganz kurze Zusammenfassung:
Nach Chiang Mai hab ich mich aufgemacht nach Lop Buri und Ayutthaya. Nach einer abenteuerlichen Nachtzugfahrt in der 3. Klasse des Localzugs kam ich etwas angespannt ihn Lop Buri an. Und was sehe ich: Lop Buri ist langweilig und unspektakulär. Ayyutthaya war wunderschön mit seinen alten Tempelruinen, aber sonst gabs halt auch nicht viel zu machen oder zu sehen. Ich hab es dann doch vorgezogen mich schnell zurück nach Bangkok zu verkrümmeln um einen alten Freund aus Indonesien, Vincent, und Ada noch etwas Gesellschaft zu leisten. Wir haben gefeiert und gefeiert, bis ich auf Grund einer kleinen Lebensmittelvergiftung aussetzten musste, und dann nochmal gefeiert. Und dann gab es noch einen herzzerreissenden Abschied von Ada, welche nun schon seit einer Woche wieder zurück im kalten Finnland ist. Echt traurig… Aber, hey. Kann man nichts machen.
Außerdem ist ja jetzt die Angie aus Deutschland angereist um mit mir Laos zu erkunden und Vincent (der Holländer aus Pandangaran) hat sich auch spontan entschieden mit uns zu kommen. Also, alles gut. Ich bin in guter Gesellschaft.

Laos
Wenn Laos, Thailand und Vietnam tuk-tuk Fahrer wären, würde der Thailänder einen unterwegs an einem Seidengeschäft vorbeibringen und der Vietnamese einen vor Eifer fast überfahren. Den laotischen Fahrer müsste man dagegen erst einmal finden, um in aufzuwecken und davon zu überzeugen, dass es etwas zu tun gibt. Keine wuseligen, versmoggten Städte, kein aggresives Unternehmertum – Laos ist das enspannteste Land, das man in Südostasien bereisen kann.
Im Norden ist das schroffe Terrain von smaragdfarbenen Bergen und atemberaubenden Kalksteinformationen durchsetzt und kreuz und quer von Flüssen durchzogen, was die Reise unglaublich verlangsamt. Flach wie ein Pfannkuchen und mit Palmen gesprenkelt präsentiert sich dagegen der träge Süden, quasi der Gemüsegarten von Laos, den der mächtige Mekong vom wirtschaftlichen Machtzentrum Thailand trennt.
Nach 30 Jahren kommunistischer Apathie beeilt sich Laos heute, mit den Nachbarn möglichst mitzuhalten. Während die wirtschaftlichen Reformen eine neue urbane Elite hervorgebracht haben, verläuft das Leben in den Dörfern praktisch unverändert seit der Ankunft der Franzosen vor über 100 Jahren.
(Südostasien Lonely Planet 2008)

Ich denke besser kann man Laos nicht beschreiben. Ich schildere euch mal meine Erfahrungen und ihr werdet sehen: Laos ist wirklich liebenswert!
Vang Vieng

Zack auf zack, einen Tag nach Angies Ankunft, verließen wir die Metropole Bangkok und machten uns endlich auf den Weg nach Laos. Fast 24 Stunden und zwei Grenzüberschreitungen später kamen wir dann in Vang Vieng an. Von dem Städtchen könntet ihr sogar schon gehört haben. Bis noch vor drei Jahren konnte man dort tubben gehen. Das bedeutet man setzt sich in einen großen LKW-Schlauch und lässt sich den Nam Song runter treiben  Auf dem Weg liegen praktischerweise ein paar Bars an denen man sich ans Ufer ziehen lassen kann um sich ein paar Drinks zu genießen. Danach geht’s wieder ab ins Wasser und auf zur nächsten Bar.
Das hört sich echt super an, oder? Leider kann man das aber nicht mehr machen, WEIL in den letzte Jahren immer wieder ein paar dumme Touris ertrunken sind, weil sich zu sehr besoffen haben. Idioten!!!
Aber egal. Es war trotzdem super. Man steigt aus dem Bus und man weiß einfach „Ich bin wieder on the road!“ Alles ist ein bisschen dreckig und abgefucked. Strom und Internet sind nicht selbstverständlich und sobald man 100 Meter von der Hauptstraße weg ist gibt es keine asphaltierten Straßen mehr. Yeah! Back to the dirt!
Aber nicht nur die Tatsache, dass ich wieder richtig reise hat meine Laune steigen lassen – Nein. Auch die atemberaubende Landschaft von Vang Vieng. Vang Vieng liegt wunderbar am Nam Song Fluss, umgeben von gezackten Kalksteinfelsen die bei Sonnenuntergang rötlich leuchten. Läuft man abends über die improvisierte Bambusbrücke Richtung Zentrum und lässt den Blick schweifen sieht man die Sterne, welche sich auch auf dem Wasser spiegeln und vom Mondschein erhellte Berge.

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Es ist wirklich schön dort!
Und als unser Hostel sich dann auch noch als absoluter Geheimtipp herausstellte, konnte man meine Zufriedenheit fast nicht mehr steigern. (Fast! Leider hab ich mir ein gemeines Bakterium eingefangen, welches mit fiese Bauchschmerzen bereitete… Bedeutet: Ich hatte immer Bauchweh und konnte nichts von der laotischen Küche probieren. Nur Suppe und Tee. Voll doof!)
Entspannt und Zufrieden ließen wir am ersten Abend die chillige Atmosphäre auf uns wirken und genoßen die Natur.
Die nächsten Tage waren da schon aktiver. Einmal haben wir uns ein Fahrrad gemietet um eine 4 km entfernte Hölle zu besuchen. Stellte sich als schwieriger raus als gedacht, denn wir haben uns natürlich keine Mountainbikes gemietet, sonder so richtig schäbige Damenfahrräder (sogar mit Korb). Wir konnten ja nicht ahnen, dass der Weg so beschwerlich wird. Die Straße war in einem so schlechten Zustand, das wir die meiste Zeit eigentlich gelaufen sind. Aber auch gut! Sport ist Sport. Die erste Höhle die wir besichtigt haben war eine der kleinsten in der Umgebung, mit einem Buddah in der Mitte und einem Felsvorsprung der als Klavier genutzt werden kann. Also, schon mal nicht schlecht. Die zweite Höhle jedoch war da etwas spektakulärer. 7 km Wanderung hin, 50 Höhenmeter Treppen und schon hatte man einen bezaubernden Blick in die Höhle. 200 Meter lang, 50 Meter hoch und natürlich mit einem … Buddah.

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Das war aber noch nicht das Beste, denn vor der Höhle findet man eine blaue Lagoone in der man schwimmen kann um sich nach dem Wandern etwas abzukühlen. Echt cool!
Noch kurz zur Wanderung: Wir haben eine Kaffepause in einem kleinen Straßencafe gemacht und was sehen wir da… Einen Babyaffen. Der Kleine hat seine Mama verloren und die Besitzerin versucht in etwas aufzupäppeln. Wir durften mit ihm kuscheln und och… Der war echt süß!

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Wie oft passiert das einem schon, dass man in ein Cafe läuft und dort ein Affe sitzt?!

Nun gut. Nach vier Tagen war trotzdem  gesehen was es zu sehen gab und wir zogen weiter.
Luang Prabang
Nach einer kurvigen, siebenstündigen Fahrt durch die Berge von Laos kamen wir in der dritt größten Stadt in Laos an. Das verschlafene Städtchen, mit seinen 53 000 Einwohner (3. größte Stadt!!!), gehört zum Weltkulturerbe und ist, wie es der Lonley Palnet richtig beschreibt,- Bezaubernd.
Der erste Pluspunkt ist ohne Zweifel, dass wir mal wieder richtig Glück bei der Hostelwahl hatten. Eigentlich wollten wir im Cold River Hostel absteigen, standen aber dann davor und entschieden dass das Hostel auf der anderen Straßenseite viel netter ausschaut. Gute Entscheidung! Noch bevor wir unser Zimmer betreten hatten wurde uns Mama und Papa vorgestellt (die Eltern des Hostelbesitzers), welche wir biete auch so nennen sollen , und ein Fotoalbum in die Hand gedrückt indem sich alle Reisenden mit ihrem Passbild von der Visabeantragung verewigt haben. Wir wurden wirklich sehr herzlich willkommen geheißen und das gibt gleich mal ein gutes Gefühl. Wenig später gesellte sich dann auch der Hostelbesitzer zu uns um mit uns ein Bierchen zu trinken. Alex, der Hostelbesitzer, ist ein wirklich netter Typ. Er ist hier in Luang Prabang aufgewachsen, studiert aber in Zürich und ist immer für 9 Monate in Laos und den Rest der Zeit in der Schweiz. Das ist sehr erfrischend. Denn er versteht unsere Kultur und kann einem wirklich lustige Geschichten über Laoten und ihre Mentalität erzählen. Zum Beispiel erzählte er uns, dass die Rolling Stones vor vier Jahren in Luang Prabang waren und die Leute hier die berühmteste Rockband der Welt total ignoriert haben. Erstmal wusste überhaupt keiner wer die Rolling Stones eigentlich seien sollen und selbst als sie es wussten hat es einfach Keinen interessiert. Die Älteren munkelten sogar, dass sie eigentlich Kanstis sind, weil sie immer von der Polizei (Security) umgeben sind und so komische, häßliche Klamotten tragen. Hammer, oder? Aber wirkrlich. Das ist die laotische Mentalität. Zu geil! Was ich nicht kenne hat mich nicht zu interessieren 🙂
Zu geil war auch, das wir einen Freund von Ada (den ich vorher auch noch nie getroffen habe) in Luang Prabang kennengelernt haben, der uns gleich mal ein bisschen das Städtchen gezeigt hat. Der Nachtmarkt zum Beispiel ist super und das Allerbeste ist, dass direkt neben dem Markt eine kleine Fressgasse ist, in der man für 1 Euro! ein riesiges, köstliches All-You-Can-Eat-Buffet haben kann. Für einen einzigen Euro! Und dazu auch noch so lecker!

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Was braucht man mehr?
Gestern sind wir, trotz durchgetrunkender Nacht, dann zu den Wasserfällen aufgebrochen. Wir haben uns ein Tuktuk gemietet und los ging die Fahrt. Da wir nicht auf dem Dach sitzen durften begnügten Max (der Finne. Ada’s Freund) und ich uns damit auf der Hinterstange zu stehen und die Landschaft zu bestaunen.

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Man kann einfach nicht genug bekommen von diesem Anblick! Am Wasserfall haben wir dann nicht so viel Zeit verbracht, da alles voll war mit Leuten und als dann noch ein Touribus voll mit Koreanern auftauchte suchten wir schnell das Weite. Wunderschön war er trotzdem…

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Zurück im Hostel sammelten wir den temperamentvollen Südamerikaner Mauritzio ein und machten uns auf den Weg zum Nachtmarkt um etwas zu essen. Mal wieder köstlich… Danach ging’s in verschiedene Bars und ein paar Trinkspiele später fühlten wir uns Bereit das Nachtleben in Luang Prabang auszuchecken. Also machten wir (Max, Mauritzio, ein Franzose, ein Ami und ich) uns auf den Weg zu einem Localclub. Das war ein Spaß! Die Liveband spielte wider aller Erwartungen keine Partymusik, sondern laotische Volkslieder. Dazu tanzten die ganzen Einheimischen einen ganz komischen Tanz , welchen wir uns versuchten anzueignen. Richtig witzig. Leider schloss der Club schon um 23 Uhr (Stelle sich das einer mal in Deutschland vor) und wir zogen weiter in eine andere Localbar. Diese war leider auch schon drauf und dran dicht zu machen und so entschieden wir wieder Richtung Hostel zu fahren. Wir nahmen uns ein kleines Tuktuk und kamen, betrunken wie wir waren, auf die Glorreiche Idee auf der Rückstange zu fahren wie schon am Mittag auf dem Weg zum Wasserfall. Schwerer Fehler!!! Erst kletterte Max raus und ich kam direkt hinterher. Plötzlich kippte das ganze Tuktuk bei voller Fahrt nach hinten, weil wir zu schwer waren, und das Gefährt schlug funken sprühend auf dem Boden auf. Was in den nächsten 15 Sekunden passiert ist vermag ich leider nicht mehr zu sagen, aber ich fand mich plötzlich mitten auf der Straße wieder. Da hat’s mich doch echt bei voller Fahrt vom Tuktuk gehauen. Ich war im ersten Moment so überrascht  das ich’s erst gar nicht gecheckt hab, aber nach dem mein Kopf, meine Arme und Beine angefangen haben zu schmerzen realisierte ich es dann doch schnell. Der arme Tuktuk-Fahrer ist selbst so erschrocken, dass er mit Tränen in den Augen und meinen Flip-Flops in den Händen auf mich zugelaufen kam und sich 1000 Mal für den Unfall entschuldigte. Das tat mir echt leid. Man hat richtig gesehen, das er sich schlimme Vorwürfe macht und egal wie oft ich ihm erklärt hab das es meine eige Schuld war, er ließ sich einfach nicht beruhigen. Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich bin echt aus einem Tuktuk gefallen. Bei voller Fahrt! Es ist aber nichts Schlimmes passiert. Nur ein paar Schürfwunden, unzählige blaue Flecken und eine dicke Beule am Kopf. Alles tut weh, aber es könnte viel schlimmer sein. Auf jeden Fall nochmal Glück gehabt.
Nachdem alle den Unfall einigermaßen verkraftet haben fuhren wir weiter. Wir hatten dem Fahrer schon bestimmt fünf Mal gesagt wo wir hin wollen, aber entweder hat er es nicht verstanden oder er war vom Unfall so verwirrt das er es vergessen hat. Er ließ uns auf jeden Fall an der ganz falschen Seite der Stadt raus und wir mussten nachts um eins in einer fremden Stadt den Weg nach Hause finden. Das war vielleicht was… Wir haben ewig gebraucht, da wir wirklich nicht wussten wo wir waren. Als wir es dann endlich bis zum Hostel geschafft hatten saßen da auch schon Vincent und Mauritzio und der Abend ging feuchtfröhlich weiter. Das war meine Nacht! Totales Chaos, aber auf jeden Fall lustig und erzählenswert.
So, heute wird nichts mehr spannendes passieren. Mir tut einfach alles weh und vielleicht wollen wir morgen früh schon nach Nong Khiaw aufbrechen und da sollte man es etwas ruhiger angehen lassen. Also. Servus und bis bald 🙂

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