30.10. Und das nächste Paradies…

Wir haben die Fahrt mit der Fähre überlebt – wenn auch nur 3 statt 30 Stunden. Trotzdem sind wir stolz auf unsere Erfahrungen in einem „Schiffslazarett“.


Gegen 23:30 Uhr hatten wir wieder festen Boden unter den Füßen (so fest der Boden einer Insel eben sein kann…) und wurden auch sogleich herzlich von zwanzig Tricyclefahrern in Empfang genommen. Wir suchten uns den eifrigsten aus und ließen auf der Suche nach einer Bleibe einmal quer durch Larena kutschieren.
Am nächsten Morgen wachten wir mit bester Laune auf. Die einen um sechs, die anderen (Johanna…) um acht, denn es stand uns ein aufregender Tag bevor. Eigentlich (!) sollte uns nämlich unser Fahrer um vom Vorabend um 09.00 Uhr vor dem Hostel mit zwei Motorrädern erwarten, auf denen wir die kleine Insel Siquijor erkunden wollten. Um 09.45 Uhr entschieden wir dann aber, dass dies sogar für die phillippinische Zeitrechnung etwas spät sei und brachen auf eigene Faust auf, um uns ein angenehmeres, weniger geruchsintensives Hostel und zwei Motorräder zu suchen. Hat eigentlich auch wunderbar geklappt. Auch wenn der Tricycelfahrer (mal wieder) keine Ahnung hatte, was – und vorallem wohin – wir wollten. Egal, – wir haben ein super Hostel am anderen Ende der Insel gefunden. Das JJs befindet sich direkt am Strand und hat nicht nur super saubere Zimmer, sondern auch eine echte, funktionierende Dusche (MIT Duschkopf), super leckeres Essen und einen scheinbar endlosen Vorrat an Boygroup-Samplern zu bieten.
Schnellstmöglich machten wir uns auf den Weg die Straßen von Siquior mit unseren Bikes (noch) unsicher(er) zu machen. Katrin und Theresa teilten sich ein Motorrad (Letztere ist noch tief traumatisiert von unserem letzten Bikeausflug und zog es daher vor, Sozius zu sein) und Johanna nahm allen Mut zusammen und gab dem Motorrad/Scooter-Mix nochmal eine Chance. Nach fünf Kilometern stiller Panik machte ihr das dann sogar Spaß!
Nun zur Tour an sich: Der Insel-Highway führte uns vorbei an nicht enden wollenden Palmenplantagen, traumhaften Stränden und gefühlten zehntausend Kirchen. Einen der Strände erkoren wir dann aus, um endlich mal wieder ins Meer zu hüpfen und vielleicht die ein oder andere Qualle zu massakrieren. Dies geschah ganz zur Freude von zehn lechzenden Phillippinos, die quasi ihren privaten Softporno bekamen.

Wenigstens bezahlten sie für die ganze Vorstellung, indem sie auf den nächsten Baum kletterten und uns frische „Baku“ (Kokosnüsse) pflückten. Geredet hat keiner mit uns (die haben sich dann nämlich doch ein wenig geschämt, uns so ungeniert beim Baden zugeschaut zu haben) – außer die Mama, die tüchtig versuchte ihre Jungs „an die Frau“ zu bringen.


Frisch gestärkt konnten wir unseren Weg dann also fortsetzen, vorbei an Palmenplantagen, traumhaften Stränden und – ja – noch mehr Kirchen. Interessant ist dabei vorallem, dass einem das irgendwie doch nie langweilig wird.
Die nächste Wegattraktion waren zum einen ein uralter Baum und zum anderen drei kleine, nackte (!) Jungs zwischen 11 und 12, die uns zum einen weismachen wollten, dass ein Foto vom Baum 20 Pesos kostet (die natürlich an sie zu bezahlen seien – jaaa, klar, Jungs!) und zum anderen die Fähigkeit besaßen, eine Zigarrette schneller runterzuziehen als Dr Nowitzke. Schockierend! Da versucht man das die gesamte Oberstufe zu erlernen, und den Jungs scheint es gottgegeben. Das nennen wir jetzt mal soziale Ungerechtigkeit!


Weiter im Plan (oder besser gesagt: im Nicht-Plan).
Endlich hats mal nicht Johanna angeschissen, sondern Theresa und Katrin, die sich nun (erstaunlicherweise kurz nachdem wir den Jungs keine 20 Pesos bezahlt hatten) mit einem platten Hinterreifen rumschlagen mussten. Aber – alles kein Problem. Uns standen selbstverständlich postwendend acht Mechaniker zur Seite, die ihr bestmöglichstes versuchten, zum einen den Reifen zu reparieren und zum anderen Theresas Facebooknamen zu ergattern. So – und jetzt erklären wir euch mal Reifenflicken Phillipinostyle:
Schritt 1:
Man entferne den Schlauch aus dem Reifen und halte ihn in ein Wasserbad – kennt man ja auch so in Deutschland.

Schritt 2:
Hat man das Loch entdeckt, verschließt man es mit Hilfe eines Streichholzes. Ist doch logisch…

Schritt 3:
Nun kommen wir zum kuriosen Teil…
Man nehme ein Stück Plastik und lege es auf das Loch. Nun wickelt man diese Konstruktion in ein Stück Rettungsdecke ein. Dieses Gebilde benetze man dann dezent mit Benzin und spanne es in eine Art Schraubstock mit einem kleinen Becher oben drauf.

Schritt 4:
Es möge destruktiv klingen, ABER – man zünde das Benzin an. Und warte 5 Minuten, bis alles oxidiert ist.

Schritt 5:
Man löse den Schlauch von dem Schraubstock, der Rettungsdecke und allem, was noch nicht mit eingeschmolzen wurde. Und – TADAAA! – sowas von geflickt, das habt ihr noch nich gesehen!
Schritt 6:
Man pule den Schlauch wieder in den Reifen, man löhne 50 Pesos ( 1 Euro) und weiter kann die Fahrt gehen!

Für dieses höchst aufwendige Verfahren braucht man ganze 10 Minuten und einen Mechaniker (so wie 7 weitere, die schlaue Kommentare abgeben und ein wenig socializen).
Auch wenn die ganze Rettungsaktion wahnsinnig lustig und lehrreich war, kostete sie uns den Sonnenuntergang, auf den wir uns den ganzen Tag gefreut haben (genau genommen sind wir nur dafür aufgestanden… 😉 ). Naja, was soll man machen – dann müssen wir halt noch nen Tag länger bleiben. Und wieso auch nicht – morgen ist Halloween und wir befinden uns auf der Hexeninsel Nummer 1. Das kann ja nur gut werden!

Ein Kommentar (+deinen hinzufügen?)

  1. Pia
    Nov 01, 2012 @ 17:35:00

    Wuhuuu Boygroup-Sampler^^ ich glaub ich wür da hostel möge 😉

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